Opfer, Täter und das Vaterland

In neu gegründeten lettischen und litauischen Museen spiegeln sich die Widersprüche der jüngeren Geschichte

  • Rudolf Stumberger
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Nach der Unabhängigkeit der baltischen Staaten 1991 wurden in Litauen und Lettland eine Reihe neuer Museen eingerichtet, die sich mit der jüngeren Geschichte beschäftigen. Ein mystischer Nationalismus schwingt als Grundton in diesen Ausstellungen mit, der zu Dissonanzen mit der neuen EU-Mitgliedschaft führen kann.

Lenin, abgestellt in »Stalin World«
Lenin, abgestellt in »Stalin World«

Die Denkmäler der Täter sind gestürzt. Kein stählerner Lenin oder Marx mehr auf den Plätzen, kein Rotarmist mehr auf den Podesten. Gründlich haben sich die baltischen Republiken in den 1990er Jahren des kulturellen Erbes der Sowjetzeit entledigt und Hammer und Sichel an Ortsschildern und Hausfassaden getilgt. Wer in Litauen die Relikte dieser Zeit betrachten will, kann dies allerdings im Süden des Landes in dem Örtchen Grutas, sieben Kilometer östlich der Kurstadt Druskininkai, tun. Dort hat der Pilzkonservenfabrikant und Millionär Vilniumas Malinauskas die kommunistischen Denkmäler gesammelt und sie in einem Skulpturen-Park aufgestellt, der von 20 000 Besuchern im Jahr aufgesucht wird und mittlerweile zu den größten touristischen Attraktionen Litauens zählt.

Skurrile Szenerie in »Stalin World«
Diese »Stalin World« ist eine seltsame Mischung aus Disney-Land und Museum. Zwei Holzbohlenpfade führen durch den Wald zu den Statuen, aus Laut...


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