Trimm dich für Elitekicker

  • Thomas Wieczorek
  • Lesedauer: 2 Min.

Deutschlands Fußballobere wollen bei der EM im Sommer nichts dem Zufall überlassen. So sieht der jetzt veröffentlichte Masterplan nicht nur vor, dass wir Europameister werden; auch den Weg dorthin hat Bundestrainer Löw schon klar bestimmt. »Was passiert an Tag zwei, was an Tag vier? Wir werden minutiös den Ablauf festlegen«, sagte Löw.

Selbstredend herrscht über die berechneten Halbzeitstände und Endergebnisse noch strikte Nachrichtensperre. Allerdings sickerte das ultimative Geheimrezept durch: Das Fitness-Programm mit dem Erfolgstrainertrio der WM, Mark Verstegen, Shad Forsythe und Oliver Schmidtlein!

Das Sommermärchen 2006 nämlich ist schon lange her, und da sind die morschen Knochen unserer Nationalspieler schon wieder eingerostet, was bei chronischem Bewegungsmangel – Autogrammstunden, Werbeaufnahmen, Vertragsverhandlungen sowie einige Ligaspiele – auch kein Wunder ist:

So sollen Gerüchten zufolge unsere Elitekicker mit je zehn Kniebeugen und Liegestützen beginnen; später sollen 30 Sekunden Armkreisen, Seilspringen und Sackhüpfen dazukommen. Spieler im reiferen Alter wie etwa Jens Lehmann und Michael Ballack rät man aber, es nicht aus falschem Ehrgeiz zu übertreiben und vor den einzelnen Übungen vorsichtshalber ihren Arzt oder Apotheker zu fragen.

Natürlich melden sich auch hier wieder die ewigen Nörgler zu Wort: Wie es denn möglich sei, dass millionenschwere Berufsfußballer nicht ohnehin topfit sind. Dabei ist der Grund klar: Aus falscher Angst vor Überanstrengung begnügen sich die Spieler meist mit dem Klubtraining, anstatt sich echten körperlichen Herausforderungen zu stellen, wie etwa Boccia, Minigolf oder Seniorenwandern.

Die Scheu ist unbegründet, kann doch das Verletzungsrisiko durch Rheumadecken beträchtlich eingeschränkt werden: Wann aber hat man jemals eine Bundesligamannschaft auf einer Kaffeefahrt gesehen?

Nun aber drängt die Zeit, so dass nur noch Löws Crashkurs hilft: Das Fitnessziel ist ehrgeizig: Bis 1. April sollen mindestens drei Nationalspieler das Sportabzeichen erringen.

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