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Dame-Spiel auf 100 Feldern

Deutscher Meister wird in Marzahn ermittelt

  • Klaus Teßmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Eine Woche lang rauchen im Marzahner Haus »pro-social« am Blumberger Damm schon die Köpfe der besten Dame-Spieler Deutschlands. Zwölf Spieler aus dem Bundesgebiet sind zum Finale der Deutschen Meisterschaft im Dame-Spiel angetreten. Sie haben sich über verschiedene Turniere für den Endkampf qualifiziert oder haben hohe Punkte im Worldrating.

Es sind zwei Spieler nach Marzahn gekommen, die weltweit die meisten Punkte haben. Damit haben sich Rafail Starowiak und Jury Geisenblas automatisch für das Finale der Deutschen Meisterschaften qualifiziert. Sie spielen nicht auf dem bekannten Dame-Brett mit den 64 Feldern, sondern nach den internationalen Regeln auf 100 Feldern. So ein Spiel dauert über fünf Stunden. Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Damespiel in Deutschland, Michael Römhild, erklärt, dass in verschiedenen Städten im Vorfeld Turniere durchgeführt wurden. Dazu gehören die Hochburgen im Dame-Spiel Korbach in Hessen, Saarbrücken, Mühlhausen in Thüringen und Aachen in NRW. Er ärgert sich, dass Dame nicht als Denksportart in Deutschland anerkannt ist. In vielen Ländern steht Dame ganz hoch im Kurs und wird gefördert.

Die erste Partie der Deutschen Meisterschaft wurde von Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle (LINKE) ausgelost und eröffnet. Alle weiteren Spielzusammensetzungen ermittelt ein Computer aus den Punkten der vergangenen Partien. »Wir spielen nach dem Schweizer System«, erklärt Michael Römhild, »dabei wird ein Faktor aus den Punkten der Spiele errechnet.« Insgesamt werden sechs Runden gespielt. Der Deutsche Meister steht im Laufe des heutigen Sonnabend fest. Eventuell wird es sogar ein Stechen geben, wenn zwei Spieler gleiche Punktzahl haben. Michael Römhild freut sich schon auf die Olympischen Spiele in Peking, denn da »wird es auch Weltdenkspiele geben.« Dazu gehören neben Schach auch Dame und Go.

Bei den Deutschen Meisterschaften ist auch ein Spieler aus Marzahn angetreten. Es ist der 15-jährige Schüler Bogdan Rusch. »Wir haben große Hoffnungen, dass er ein ganz großer Spieler wird«, meinte Michael Römhild. »Er hat aus eigener Initiative eine Trainingsgruppe mit anderen Marzahner Jugendlichen aufgebaut.« In Deutschland ist dieses Spiel über den Status eines Kinderspiels nicht hinausgekommen. Dabei ist es sehr anspruchsvoll. »Kanadische Wissenschaftler haben errechnet, dass es fünf Trillionen Möglichkeiten gibt, um zum Sieg zu gelangen.

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