Marsch ins Desaster

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Die USA-Generäle wollen 3000 zusätzliche Soldaten an den Hindukusch schicken, und Pentagon-Chef Gates wird wohl zustimmen. Wenn diese Entscheidung das wichtigste Ergebnis der von Präsident Bush vor vier Wochen angeordneten Überprüfung der Afghanistan-Mission ist, dann hat Washington nach dem blutigsten Jahr seit dem Sturz der Taliban wirklich nichts dazugelernt. 6000 Tote forderte der Krieg 2007, nie gab es mehr Selbstmordanschläge. Die Sicherheitslage hat sich dramatisch verschlechtert, obwohl man auch schon im Vorjahr versuchte, ein Debakel à la Irak mit mehr Soldaten zu verhindern. Doch allen voran die aus den USA tun alles, um die Bevölkerung immer stärker gegen die »Befreier« aufzubringen, stürmen und bombardieren Häuser ohne Rücksicht auf zivile Verluste. Zugleich stagniert bei allen Fortschritten etwa im Gesundheits- und Bildungsbereich die zivilgesellschaftliche Entwicklung, wird die wirtschaftliche durch Drogenanbau und -handel deformiert, wuchern Kriminalität und Korruption. Eine neue Strategie für Afghanistan braucht einen komplexen und nachhaltigen Ansatz, der über die Jagd auf Al-Qaida-Terroristen und militärische Reaktionen auf Taliban-Offensiven hinausgeht. Doch in Washington marschiert man wohl lieber ins nächste Desaster.

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