Augenzeuge vom Hörensagen

Trotz widersprüchlicher Polizeiaussagen zieht sich ein »Steinewerfer«-Prozess in Rostock in die Länge

  • Velten Schäfer, Schwerin
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Hat die Angeklagte »gebissen« oder »gezappelt«? Flogen Steine oder war die Lage ruhig? Allen Widersprüchen zum Trotz will das Rostocker Amtsgericht eine junge Frau wegen Landfriedensbruchs verurteilen.

Auch nach dem dritten Termin konnte das Rostocker Amtsgericht gestern nicht klären, ob eine am 2. Juni im Rostocker Stadthafen verhaftete Frau einen Stein geworfen und bei der Festnahme Widerstand geleistet hat. Der gestern als Belastungszeuge geladene Polizei-Zugführer konnte laut Beobachtern keine Klarheit in dem Fall herstellen, in dem immerhin eine Haftstrafe droht. Jetzt geht der Prozess jetzt in die vierte Runde – und die »Sachlage« in die dritte Version.

Anfangs hatten zwei Polizeizeugen angegeben, die sich durch Bisse wehrende Frau inmitten eines Steinhagels festgenommen zu haben, aufgrund dessen die Situation auch nicht habe gefilmt werden können. Später war doch ein Video der Festnahme aufgetaucht, das allerdings eine beruhigte Situation zeigte. Dann musste einer der beiden Polizisten einräumen, die Szene gar nicht selbst gesehen, sondern seine Aussage nach einem Gespräch mit dem anderen Beamten getroffen zu haben.

Gester...


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