Obama in Wyoming vorn – Rennen offen

Entscheidung erst auf Nominierungsparteitag?

  • Lesedauer: 2 Min.
Der demokratische Senator Barack Obama hat die parteiinternen Abstimmungen über die US-Präsidentschaftskandidatur im Bundesstaat Wyoming am Sonnabend gewonnen.

Washington (dpa/ND). Obama bekam 61 Prozent, Senatorin Hillary Clinton 38 Prozent der Stimmen. In dem mit 500 000 Einwohnern bevölkerungsarmen Wyoming ging es um zwölf auf einen Kandidaten festgelegte Delegierte für den Nominierungsparteitag der Demokraten im August in Denver.

Fast 9000 der 60 000 eingeschriebenen Anhänger der Demokraten waren dem Aufruf zu den sogenannten Caucuses (Parteiversammlungen) gefolgt. Bei den Abstimmungen 2004 waren nur knapp 700 Parteihänger gekommen. Obama habe mindestens sieben Delegierte gewonnen, Clinton mindestens vier, berichtete CNN. Bei den Caucuses schnitt Obama bisher besonders gut ab: Er gewann schon in 13 Staaten solche Parteiabstimmungen, Clinton lediglich in drei Staaten.

Wyoming ist ein konservativer Bundesstaat, in dem bei den vergangenen zehn Präsidentschaftswahlen stets ein Republikaner gewann. Der Kandidat der Republikaner für die Präsidentschaftswahl am 4. November steht mit Senator John McCain bereits fest.

Clinton warb am Wochenende erneut für ihre Idee, mit Barack Obama als Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten anzutreten. »Ich höre von manchen, dass sie sich wünschten, uns beide wählen zu können. Nun, das könnte eines Tages möglich sein«, sagte Clinton bei einem Wahlkampfauftritt in Hattiesburg (Mississippi). Ihr Ehemann, Expräsident Bill Clinton, meinte bei einer anderen Wahlkampfveranstaltung, seine Frau und Obama wären angesichts ihrer unterschiedlichen Stärken in verschiedenen Teilen der USA gemeinsam eine »nicht aufzuhaltende Macht«.

Obama reagierte verhalten auf solche Überlegungen. »Ich denke, es ist noch zu früh. Sie werden mich nicht als Kandidat für den Vizepräsidenten sehen, ich trete an für das Präsidentenamt.« Er habe in doppelt so vielen Staaten gewonnen wie Clinton, insgesamt mehr Stimmen bekommen und habe mehr Delegierte. Clinton hatte mit Vorwahlsiegen in Ohio, Texas und Rhode Island Obamas vorausgegangene Serie von elf Vorwahlsiegen unterbrochen und seinen Delegiertenvorsprung verringert. Nach dem Caucus in Wyoming führt Obama jetzt mit 1527 Delegierten vor Clinton mit 1428.

Beide Bewerber können aber angesichts des Kopf-an-Kopf-Rennens rechnerisch nicht mehr die Zahl von 2045 Delegierten erreichen, die für die Nominierung als Spitzenkandidat bei der Präsidentschaftswahl am 4. November nötig sind. Es gilt daher als möglich, dass eine Entscheidung erst auf dem Parteitag selbst fällt.

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