Anhaltende Hungerproteste in Haiti

Plünderungen in der Hauptstadt / Biosprit-Boom ließ Lebensmittel-Preise explodieren

  • Lesedauer: 2 Min.
Die haitianische Polizei hat am Mittwoch vergeblich versucht, die sich angesichts anhaltender Unruhen zuspitzende Lage in der Hauptstadt unter Kontrolle zu bringen.

Port-au-Prince/London (dpa/ AFP/ND). Trotz der ultimativen Aufforderung von Präsident René Preval, die Gewalt einzustellen, plünderten Tausende von Demonstranten weiter Geschäfte, Supermärkte, Tankstellen und gingen auch gegen Radiosender vor. In einigen Stadtteilen breite sich Panik aus, berichtete ein Einwohner des Stadtviertels Petionville.

Die Unruhen waren Ende der vergangenen Woche wegen der ständig steigenden Preise für Lebensmittel zunächst in der südhaitianischen Stadt Les Cayes ausgebrochen. Bisher kamen fünf Menschen ums Leben, Seit Dienstag ziehen Tausende vorwiegend junge Männer plündernd durch die Straßen der Hauptstadt Port-au-Prince. Sie fordern unter anderem den Rücktritt der Regierung.

In einer am Mittwochnachmittag von Rundfunk und Fernsehen ausgestrahlten Ansprache erteilte Preval den Forderungen eine Absage. Er kündige auch nicht die erwartete Regierungsumbildung an, was von Beobachtern kritisiert wurde. Die befürchteten, dass die Plünderungen weitergehen. Haiti ist in Jahrzehnten der Diktatur wirtschaftlich und politisch völlig ruiniert worden. Die UN-Mission Minustah versucht seit Mitte 2004, dem Land den Weg in die Demokratie zu ebnen.

Großbritanniens Premierminister Gordon Brown will auf dem Weltwirtschafts-Gipfel im Juli offenbar Biokraftstoffe zum Thema machen. Infolge des Biospritbooms sind die Preise vor allem für viele Grundnahrungsmittel in einigen Teilen der Welt in letzter Zeit rasant angestiegen. Ein Grund dafür sei die vermehrte Verwendung von Lebensmittelpflanzen für Biokraftstoffe. Dies habe in Teilen der Welt zu Hungersnöten geführt

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