Wunder um Wunder

TV-vorab: Dominik Grafs Brentano-Film »Das Gelübde«

  • Gunnar Decker
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Der Dichter Clemens Brentano wird zum Aussteiger aus dem Berliner Literaturbetrieb. Die Salons öden ihn an, das Geschwätz, die sinnlos vertane Zeit. Der Katholizismus erglänzt ihm nun als Vision des wahren Lebens. Aber er bleibt ein Glaubens-Skeptiker, ist kein Frömmler – und noch dem Gottsucher sieht man den früheren Lebemann an.

Warum geht so einer 1818 nach Dülmen in Westfalen, zu den katholischen Dickschädeln? Die Nonne Anna Katharina Emmerick fasziniert ihn, so sehr, dass er jahrelang bleibt, an ihrem Krankenbett sitzend jedes ihrer Worte notiert. Er verkauft seine Bibliothek, alles was er hat, lässt er aus lauter Ekel vor der Äußerlichkeit des bürgerlichen Lebens zurück. Er glaubt nicht daran, dass Aufklärung die Mysterien des Glaubens aus Welt schaffen kann, und dass mittels Fortschritt das Leben immer leichter und leichter wird, hält er für einen gefährlichen Irrtum. Welch früher Existenzialist!

Die Nonne Emmerick ist ein...


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