Krawalle, Festnahmen und Verletzte

Am Wochenende kam es wiederholt zu Zusammenstößen zwischen Linken und Polizei

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(ND/dpa). Auch in der Nacht zum Sonntag hat es Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Anhängern der linken Szene gegeben. Bei Krawallen vor dem alternativen Zentrum »Köpi« in Mitte wurden sieben Menschen festgenommen. Zwei davon sollten noch am Sonntag dem Haftrichter vorgeführt werden. Die anderen fünf befinden sich mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Bei den Auseinandersetzungen erlitten fünf Beamte sowie eine unbekannte Zahl an Teilnehmern der Versammlung Verletzungen. Erst in der Nacht zum Samstag waren in Kreuzberg ein McDonald's und ein Wohnhaus mit Steinen und Flaschen beworfen worden.

Nach Angaben eines Polizeisprechers hatten sich am späten Samstagabend rund 250 Menschen vor der »Köpi« auf der Straße und den Gehwegen versammelt. Die Gruppe weigerte sich nach den Worten des Sprechers, die Straße freizugeben. Laut Polizei flogen Steine und Flaschen. Im nahe gelegenen Bona-Peiser-Weg wurden Fenster und die Glastür eines ver.di-Gebäudes eingeworfen. In der Singerstraße in Friedrichshain brannte ein Auto.

Inga Miranda, Sprecherin der Hausbesetzer-Initiative »Wir Bleiben Alle«, sprach dagegen von einem unbegründeten »Angriff« auf das Polit-Zentrum »Köpi«. »Diese Polizei-Aktion richtete sich offenkundig pauschal gegen Menschen aus dem linken Spektrum«, so Miranda. Auch sprach sie von etwa 1000 Demonstranten.

In der Nacht zuvor hatten Vermummte zunächst ein Wohnhaus in der Dresdener Straße in Kreuzberg angegriffen und mit kleinen Pflastersteinen und Flaschen beworfen. Dabei gingen mehrere Fensterscheiben zu Bruch. Möglicherweise dieselbe Gruppe bewarf später das Schnellrestaurant an der Wrangelstraße ebenfalls mit Steinen und Flaschen. Laut Polizei sollen es etwa zehn bis zwölf Angreifer gewesen sein.

Inzwischen geht die Polizei von einem Zusammenhang der Attacken mit den sogenannten Aktionstagen der Berliner Hausbesetzerszene aus, wie ein Sprecher am Sonntag sagte. Ermittelt wird wegen besonders schweren Landfriedensbruches. Wegen der »Action Days« waren in der Nacht zum Sonntag stadtweit 550 Polizisten im Einsatz. Am Dienstag vergangener Woche hatte die Polizei ein besetztes Haus am Michaelkirchplatz geräumt, das zu DDR- Zeiten als Gewerkschaftszentrale genutzt wurde. Immer wieder brannten in den vergangenen Tagen zudem teils hochwertige Autos. Die »Wir Bleiben Alle«-Initiative distanzierte sich jedoch ausdrücklich von einem Angriff auf eine Filiale der Firma »Robben und Wientjes«.

Bei einem Umzug am Sonntagnachmittag zogen laut Polizeiangaben etwa 350 Anhänger der linken Szene mit musikalischer Begleitung vom Mauerpark in Richtung Kollwitzplatz in Prenzlauer Berg. Bis Redaktionsschluss war diese Demonstration friedlich verlaufen.

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