Wien statt Hollywood

Heute Österreich - Polen: Nur ein Sieg zählt

  • Lesedauer: 2 Min.

Alles oder Nichts lautet das Motto von Österreichs Teamchef Josef Hickersberger vor dem heutigen Duell mit Polen (20.45 Uhr/ZDF) im Wiener Ernst-Happel-Stadion. Die Polen dürfen sich auf eine Extraprämie von 400 000 Dollar freuen und heizen wie schon vor der Partie gegen Deutschland mit martialischen Sprüchen die Endspielstimmung an. »Es wird einen Krieg geben«, tönte Abwehrspieler Michal Zewlakow. Die Österreicher hatten für das Säbelrasseln aus dem Polen-Lager und die »Schlammschlacht« der Medien nur ein müdes Lächeln übrig. »Das ist Schwachsinn hoch zehn«, sagte Co-Trainer Andreas Herzog.

Nur der Sieger des »Wiener Finales« kann sich noch Hoffnung auf das Viertelfinale machen. »Wir müssen gewinnen, Polen aber auch«, sagte ÖFB-Teamchef Josef Hickersberger. Mit mehr Risiko als bei der Auftaktpleite gegen Kroatien (0:1) will er den rot-weiß-roten Traum vom Viertelfinale aufrechterhalten. «Aber wir können nicht Hollywood spielen, denn wir sind nicht Brasilien, dass wir einen Gegner an die Wand spielen können», sagte der 60-Jährige. Auch Andreas Ivanschitz ist gegen den totalen Sturmlauf. »Wenn wir blind und auf Teufel komm' raus nach vorne stürmen, kann der Schuss nach hinten los gehen«, warnte der Kapitän am Mittwoch und kündigte eine Mannschaft mit »Leidenschaft, Herz und Begeisterung« an. Mit Roman Kienast als zweiter Spitze neben Roland Linz und dem Neu-Frankfurter Ümit Korkmaz im linken Mittelfeld dürften zumindest zwei neue Offensivkräfte in der Startelf sein. Entscheidend wird aber sein, dass die Sturmspitzen in der »Zone der Wahrheit«, womit Hickersberger den gegnerischen Strafraum meint, kaltschnäuziger sind, »deshalb verlange ich von ihnen totalen Einsatz. Sie müssen Kopf und Kragen riskieren.«

Auch bei den Polen stehen die Zeichen auf Angriff. »Wir gewinnen«, versprach Trainer Leo Beenhakker, der nach dem Ausfall von Kapitän Maciej Zurawski auf die Kreativität des eingebürgerten Brasilianers Roger Guerreiro hofft: »Er ist ein fantastischer Spieler, der für jedes Problem eine Lösung findet.« Die von Verbandspräsident Michal Listkiewicz angebotene Zusatzprämie von 400 000 Dollar lehnte der Niederländer ab: »Wir brauchen keine zusätzliche Motivation.« dpa/ND

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