Was schätzen Sie an linken Camps?

Marion Küpker über die geplanten Aktionen gegen Atomwaffen am US-Stützpunkt in Büchel

  • Lesedauer: 2 Min.
Die Hamburgerin ist seit vielen Jahren in der Anti-AKW- und Friedensbewegung aktiv.
Die Hamburgerin ist seit vielen Jahren in der Anti-AKW- und Friedensbewegung aktiv.

ND: Frau Küpker, als Koordinatorin der Gewaltfreien Aktion Atomwaffen Abschaffen (GAAA) organisieren Sie gemeinsam mit anderen Gruppen für Ende August ein Workcamp am Atomwaffenstützpunkt Büchel in der Eifel. Warum haben Sie sich für das Campen entschieden?
Küpker: Dafür sprechen viele Gründe. Einerseits können wir damit unser Konzept von alternativem Leben umsetzen, zudem brauchen wir ausreichend Platz für die Workshops und viele Menschen müssen möglichst kostengünstig untergebracht und verpflegt werden. Und dann ist es auch einfach schön, unter freiem Himmel zu zelten.

Inwieweit lassen sich auf einem solchen Camp alternative Lebensentwürfe umsetzen?
Das Camp ist basisdemokratisch organisiert, Menschen aus vielen verschiedenen Nationen werden dort gemeinsam und gleichberechtigt agieren. Außerdem ist es stark an der Ökologiebewegung orientiert: Wir werden durch Sonnenkollektoren mit Strom versorgt, die niederländische mobile Widerstandsküche Rampenplan bekocht uns vegan mit Lebensmitteln aus biologischem Anbau und es werden Komposttoiletten eingesetzt – mit rosafarbenden antimilitaristischen Klobrillen.

Das Protestcamp befindet sich in unmittelbarer Nähe des Militärstützpunktes. War es schwierig, einen geeigneten Platz zu finden?
Den Platz stellt uns ein Öko-Bauer aus der Region zur Verfügung. Aber ihm werden Schwierigkeiten gemacht. Der Grundstückseigentümer hat ihm angedroht, den Pachtvertrag zu kündigen.

Wie finanziert sich das Camp?
Die Finanzierung ist schwierig. Geplant ist, dass die Teilnehmer pro Tag 5 Euro für die Infrastruktur sowie 6,50 Euro für die Verpflegung zahlen. Von anderen Camps wissen wir allerdings, dass sich an solchen Aktionen eher junge Leute beteiligen, für die das oft zu viel ist. Außerdem sprengen die diesjährigen Anti-Atomwaffen-Aktionen unser Budget bei Weitem. Deshalb hoffen wir auf Spenden von Menschen, die solche Widerstandscamps wichtig finden, aber nicht die Zeit haben, sich zu beteiligen.

Welche Aktionen sind geplant?
Es wird tägliche Umrundungen des Atomwaffenstützpunktes geben, Infotische in den umliegenden Ortschaften, die »Bürgermeister für den Frieden« werden einen Brunch vor dem Tor des Stützpunktes organisieren und man wird gewaltfreie Go-In-Aktionen trainieren können. Am 30. August ist vor dem Haupttor ein großes Benefiz-Konzert geplant, unter anderem mit der Nina Hagen Band. Unser großes Ziel ist es, den Abzug und die Vernichtung der ca. 20 atomaren Sprengköpfe zu erreichen. Denn Atombomben werden produziert, um eingesetzt zu werden.

Fragen: Birgit Gärtner

www.gaaa.org

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal