Vom »Drückeberger« zur billigen Arbeitskraft

In Stuttgart wurde am Montag der 2,5-millionste Zivildienstleistende begrüßt

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) nannte die Zivildienstleistenden einen »Gewinn für die Gesellschaft«. Doch Kritiker beurteilen ihre Rolle im Gesundheitswesen zunehmend kritischer: Die ungelernten Hilfskräfte vernichten Arbeitsplätze und drücken die Löhne.

»Zivildienstleistende sind aus unserer sozialen Wirklichkeit nicht mehr wegzudenken«, mit diesen warmen Worten wurde am Montag ein junger Mann in Stuttgart bedacht, der in den nächsten Monaten als kostengünstige Hilfskraft in einer Jugendherberge arbeiten wird. Der Bundesbeauftragte für den Zivildienst, Jens Kreuter, war extra in die schwäbische Metropole gereist, um den »2,5-millionsten Zivildienstleistenden« seit Einführung des Ersatzdienstes zu begrüßen. Dem 19-jährigen Abiturienten Markus Porada wurde diese besondere Ehre zuteil. Doch was heute zur gesellschaftlichen Normalität gehört, war in den 60er Jahren die exotische Ausnahme. Als man im Juli 1956 die allgemeine Wehrpflicht in der Bundesrepublik einführte, bestand keine Möglichkeit, einen zivilen Ersatzdienst abzuleisten. Erst ab dem Jahr 1961 wurden entsprechende Strukturen geschaffen. Dabei besagt das Grundgesetz, dass niemand gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst gezwungen w...


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