Vogelfrei hinter Gittern

Ein Hungerstreik von Gefangenen in der letzten Woche interessierte kaum einen jenseits der Mauern

  • Carsten Becker
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Nach diesem Motto verfährt die Gesellschaft in besonderem Maße mit Menschen, die straffällig geworden sind. Gegen Schikanen sind sie deshalb oft wehrlos.

Nur selten gelingt es Häftlingen, mit ihren Anliegen nach draußen zu dringen. Auch ein Hungerstreik von mehr als 500 Gefangenen schaffte es in der letzten Woche kaum, außerhalb der Gefängnismauern beachtet zu werden. Mit ihrer einwöchigen Aktion protestierten die Gefangenen gegen ihre Haftbedingungen. Zentrale Forderungen waren die Abschaffung der Haftkosten, der Isolationshaft, der »Sicherungsverwahrung« und der Überbelegung der Zellen. Damit thematisierten zum ersten Mal seit vielen Jahren auch Häftlinge, die nicht wegen politisch motivierter Taten verurteilt wurden, ihre oftmals katastrophalen Lebensumstände. Nach Informationen der Interessenvertretung Inhaftierter (IvI), die den Hungerstreik organisierte, war die Unterstützung des Streiks in den Gefängnissen groß. Die Aktion sei dort über mehrere Monate vorbereitet worden, sagte Michael Deutschewitz gegenüber ND. Er gibt die Gefängniszeitung »Mauerfall« heraus, in der Häftlinge sel...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.