»Leben mit der Erinnerung«

Neues Video-Archiv im Holocaust-Mahnmal gibt Überlebenden eine Stimme

  • Caroline Bock
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Am Holocaust-Mahnmal wurde gestern ein Videoarchiv mit Berichten von überlebenden Juden der NS-Zeit eröffnet. Das Archiv im Ort der Information ermöglicht mehr als 60 Jahre nach dem nationalsozialistischen Massenmord an den europäischen Juden, den Überlebenden zu begegnen.

Die kleine Selena kauert unter dem Bett, als der SS-Mann ganz dicht an ihr Versteck herantritt. Sie kann ihr Gesicht in seinen glänzenden Stiefeln sehen. »Ich hatte Angst, dass er mein Herz hören würde«, erinnert sie sich Jahrzehnte später. Der Nazi- Scherge findet das jüdische Mädchen im Ghetto von Bialystok nicht. Die Schüsse der Nazis vor dem Haus und das Weinen von Hunderten Kindern, die ihre Eltern verlieren – das hat Selena B. ihr Leben lang verfolgt. Ihr Bericht ist Teil des neuen Video-Archivs im Holocaust-Mahnmal.

Es trägt den Titel »Leben mit der Erinnerung« und umfasst 850 Interviews, von denen sich Besucher nach Anmeldung im »Ort der Information« etwa 80 anschauen können. Diese unterirdische Ausstellung ergänzt das abstrakte Denkmal von Peter Eisenman nahe dem Brandenburger Tor. Der Besucher lernt in der Dokumentation unter dem Stelenfeld, was der Holocaust bedeutet hat.

Nun kommen Berichte von Zeitzeugen, von denen 63 ...


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