Vivantes reißt ab und baut auf

Erster Spatenstich für Neubau des Hellersdorfer Klinikums im kommenden Sommer geplant

  • Barbara Staacke
  • Lesedauer: 2 Min.
Das frisch sanierte Haus 7
Das frisch sanierte Haus 7

Lange war das Hellersdorfer Klinikum in Frage gestellt. Doch jetzt werden große Projekte angepackt. Gerade sind die Gerüste am Haus 7 gefallen. Der langgestreckte zweigeschossige Altbau, ein Relikt des aus der Not des Zweiten Weltkrieges entstandenen Krankenhauses, erstrahlt im neuen Glanz. Dem Gebäude, das Rettungsstelle, Intensivstation, Radiologie und Diagnostik beherbergt, schließt sich an der Rückfront ein moderner Anbau an. Zwölf Millionen Euro hat der Vivantes-Konzern in die beiden Häuser gesteckt.

Für weitere 55 Millionen Euro ist ein Neubau in zwei Abschnitten geplant. Im ersten wird bis 2011 ein Ersatzbau errichtet. Die noch im ehemaligen Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus stationierte Erwachsenen-Psychiatrie soll dort einziehen. »Wir wollen alle medizinischen Einrichtungen am Standort Myslowitzer Straße zusammenführen«, sagte Geschäftsführer Joachim Bovelet. Das Unternehmen will mangels Fördergeldern den 23 Millionen Euro teuren Bau aus eigenen Mitteln investieren. Der Vivantes-Chef räumte aber auch wirtschaftliche Vorteile ein.

Denn mit dem Neubau soll der Biesdorfer Standort aufgegeben werden. Fast die Hälfte der 33 Landhausvillen sind bereits verkauft. Das brachte Vivantes 3,5 Millionen Euro ein. Zudem rechnet Bovelet damit, dass mit Wegfall der zu bewirtschaftenden Flächen und des Personals jährlich 28 Millionen Euro eingespart werden und sich die Investition somit auszahlen wird.

Der Entwurf des Siegermodells sieht drei Pavillons mit 190 Betten vor. Höfe und Gärten sollen für ein angenehmes Umfeld sorgen. Die Gebäude sind durch einen gläsernen Trakt miteinander verbunden.

Bereits im kommenden Sommer soll der erste Spatenstich erfolgen. Bis 2014 soll noch ein zweiter Bau für die somatischen Kliniken errichtet werden. Um für Vorhaben Platz zu schaffen, sollen die 1940 errichteten und auch als Zwangsarbeiterlager genutzten Häuser weichen, ebenso das erst sanierte Bettenhaus und die Geburtsklinik.

Es habe Umplanungen gegeben, sagte Bovelet. Damit die fast 70-jährige Geschichte des Standortes mit dem Abriss der Gebäude nicht in Vergessenheit gerät, wird im neuen Anbau (Haus 7a) eine Ausstellung präsentiert.

Neben der Chronologie erhält der Besucher Einblick in die Häuser und ihre im Verlauf der Entwicklung des Klinikareals wechselnden Funktionen. Kaum bekannte Akten, Fotos und Lagepläne, die der Autor Bernd Maether aufstöberte, füllen die bisherigen Wissenslücken.

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