Leseprobe

Getürkte Republik

  • Lesedauer: 2 Min.

In Deutschland leben ca. 82 Millionen Menschen. Deutsche und Nichtdeutsche. Nebeneinander und miteinander. Friedlich und freundschaftlich.

In Deutschland leben auch ca. drei Millionen Menschen, die aus der Türkei stammen. Manche von ihnen sind türkische und manche deutsche Staatsbürger. Sie kamen als Gastarbeiter, als Studenten, als Ehefrauen/Ehemänner oder als Asylbewerber und sind hiergeblieben. Sie leben hier, ohne heimisch, ohne ein Teil Deutschlands zu werden. Alle? Nein, nicht alle. Aber viele. Viel zu viele!

Nicht ausreichendes Interesse an der Gesellschaft, die sie aufgenommen hat, auf der einen Seite, fehlende Zukunftsvision und eine falsch interpretierte Toleranz auf der anderen Seite haben uns das beschert, was wir heute haben: Misstrauen, Verachtung und Hass. »Was habt ihr vor? Welches Ziel verfolgt ihr?«, möchte man fragen. Und zwar die, die hier leben möchten, anscheinend aber doch eine andere Gesellschaft anstreben. Und auch die, die wir gewählt und beauftragt haben, das Land in eine sichere Zukunft zu führen.

»Deutschland ist ein weltoffenes Land!«, sagt die Bundeskanzlerin.

Große, mächtige Moscheen stehen mitten in Deutschland. Nicht zur Befriedigung der religiösen Bedürfnisse, sondern eher zur Demonstration der Stärke.

Verschleierte Frauen bevölkern die Straßen, es gibt Zwangsehen, Ehrenmorde – wie in manchen Gebieten der Türkei.

Bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit kann man »Türkiye, Türkiye« rufende Halbstarke mit ihren Türkei-Fahnen sehen, als ob sie sich auf türkischem Territorium befinden,

Und immer wieder ist der Vorwurf des Rassismus zu hören, als ob die Bundesrepublik Deutschland ein Unrechtsstaat wäre!

Deutschland, ein weltoffenes Land? Nein! Deutschland, die getürkte Republik!

Aus der Einleitung von Dr. Ismail Boro zu seinem Buch »Die getürkte Republik. Woran die Integration in Deutschland scheitert« (Heyne, 223 S., geb., 17,95 EUR).

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal