Absturz im Himalaya

Nepal: 18 Tote bei verunglückter Landung

  • Stefan Mentschel
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist ein sonniger Mittwochmorgen in Kathmandu. Vom Rollfeld des Flughafens in der nepalesischen Hauptstadt kann die Reisegruppe ihr Ziel bereits sehen – die schneebedeckten Gipfel des Himalaya. Kurz vor 7 Uhr hebt die Propellermaschine der Yeti Airlines ab. An Bord sind zwölf Deutsche, zwei Australier und fünf Nepalesen, darunter die beiden Piloten und eine Stewardess.

Der Flugkapitän nimmt Kurs auf Lukla. Der kleine Ort nordöstlich von Kathmandu liegt 2866 Meter über dem Meeresspiegel. Er ist das Tor für Trekkingtouren und Expeditionen zum höchsten Berg der Welt, dem Mount Everest. Auch die deutschen Passagiere an Bord der als zuverlässig geltenden Twin-Otter-Maschine haben beim Münchner Reiseveranstalter »Hauser Exkursionen« eine Tour im Everest-Gebiet gebucht. Nach der Ankunft in Lukla soll das mehrtägige Abenteuer beginnen. Von dort geht es nur noch zu Fuß weiter.

Doch der Urlaub wird zur Katastrophe. Kurz vor der geplanten Landung auf dem »Tenzing Hillary Airport«, benannt nach den Mount-Everest-Erstbezwingern Sir Edmund Hillary und Tenzing Norgay, zieht plötzlich dichter Nebel in der Hochgebirgsregion auf. Innerhalb weniger Minuten habe sich das Wetter dramatisch verschlechtert, berichten Augenzeugen. Vom Flughafen aus sei der Anflug noch zu sehen gewesen. Dann jedoch sei die Maschine in den Wolken verschwunden.

»Augenblicke später gab es einen gewaltigen Knall«, sagt der Fotograf Suraj Kunwar, der zufällig am Flughafen Lukla war. »Dann haben wir die Flammen gesehen.« Nach ersten Erkenntnissen stürzt die Maschine um 7.31 Uhr Ortszeit noch vor Erreichen der Landebahn ab. Von den 19 Passagieren und Crewmitgliedern sterben 18. Nur der Flugkapitän wird aus seinem Cockpit geschleudert und überlebt.

Lukla gilt jedoch auch bei guter Sicht als einer der schwierigsten und gefährlichsten Flughäfen der Welt, der Piloten alles abverlangt. Die nur 527 Meter lange Start- und Landebahn wird an der einen Seite von einer mehrere hundert Meter tiefen Schlucht begrenzt, an der anderen von einer Felswand. Bei gutem Wetter starten und landen nach Angaben von »Hauser« täglich 20 bis 40 Flugzeuge in Lukla. Der kleine Flughafen sei das wichtigste Verkehrsdrehkreuz im Everest-Gebiet überhaupt, sagt eine Sprecherin des Unternehmens.

Nach dem Absturz in Kathmandu setzt die Regierung eine fünfköpfige Sonderkommission ein, die die Ursache des Absturzes untersuchen soll. Auch den verletzten Piloten wollen die Ermittler befragen. Die getöteten Deutschen kommen aus Bayern, Baden- Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Sachsen. »Hauser« macht wie auch das Auswärtige Amt in Berlin keine Angaben zur Identität der Opfer. Yeti Airlines stellte jedoch eine Liste der Passagiere ins Internet. dpa

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