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Kindersoldaten in Ostkongo

UNICEF berichtet von Zwangrekrutierungen der Milizen

  • Lesedauer: 2 Min.
Im von Rebellen kontrollierten Osten der Demokratischen Republik Kongo sind nach Angaben des Kinderhilfswerks UNICEF Kindersoldaten zwangsrekrutiert worden.

Genf/Goma (AFP/dpa/epd/ND). Wie UNICEF-Sprecherin Veronique Taveau am Dienstag in Genf unter Berufung auf Entwicklungshelfer mitteilte, wurden in Flüchtlingslagern in der Region Rutshuru nördlich der umkämpften Stadt Goma 37 Kinder in bewaffnete Mayi-Mayi-Milizen eingegliedert.

Das Flüchtlingselend in Kongo dauert nach Angaben von Hilfsorganisationen an. UNICEF sprach am Dienstag in Genf von bis zu 100 000 Menschen, darunter 60 Prozent Kinder, die allein in der vergangenen Woche vor den heftigen Kämpfen im Osten des Landes geflohen seien. Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR berichtete, dass drei Lager im Osten Kongos mit etwa 50 000 Menschen völlig verlassen worden seien. Die Menschen seien verschwunden, sagte UNHCR-Sprecher Ron Redmond. »Wir wissen nicht, wo sie hin sind. Sie könnten bei Freunden oder Verwandten leben oder etwa nach Uganda gegangen sein«, sagte der Sprecher. Dort hätten bisher etwa 10 000 Kongolesen Zuflucht gefunden.

Die Weltgesundheitsorganisation warnte vor Cholera-Ausbrüchen. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz berichtete von zahlreichen Vergewaltigungen. Alle Hilfsorganisationen riefen die Staaten zu weiteren Spenden auf.

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon will persönlich in der Krise im Osten Kongos vermitteln. Er werde am Wochenende in die Region reisen, um mit den Regierungschefs in Kongo und in Ruanda Gespräche zu führen, sagte Ban in New York. »Der Konflikt entlang der Grenze zwischen Kongo und Ruanda hat katastrophale Folgen und muss endlich ein Ende haben«, sagte Ban. Er ernannte den ehemaligen Präsidenten Nigerias, Olusegun Obasanjo, zu seinem Sonderbeauftragten für Kongo.

Ein Konvoi mit Hilfsgütern war am Montag von Goma aus in die von Rebellen besetzten Gebiete nordöstlich der Provinzhauptstadt Goma aufgebrochen. Die Lebensmittel und Medikamente sollen den Vertriebenen helfen, von denen viele seit einer Woche im dichten Wald der Region Unterschlupf gesucht haben.

Der kongolesische Rebellengeneral Laurent Nkunda gehört der Volksgruppe der Tutsi an. Mit seiner Rebellion will er nach eigenen Angaben Hutu-Extremisten verfolgen, die für den Völkermord an Tutsi und moderaten Hutu in Ruanda 1994 verantwortlich sind und sich in Ostkongo verstecken.

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