Iskander-Streit

  • Rainer Funke
  • Lesedauer: 2 Min.

Eine Bürgerinitiative, MdA Jutta Matuschek (Linkspartei) und andere debattierten gestern über die Zukunft des Plänterwaldes. Solche Wälder schrieben sich einstmals Plenterwald. Ob dies von Plunder, Plündern oder plenere (daraus herstellen) abgeleitet wurde, darüber streiten die Geister. Jedenfalls handelt es sich um ein gepflegtes, aber urwaldähnliches Gebiet, in dem unterschiedlich alte Bäume wachsen – kleinstflächig, einzelstammweise, definiert Wikipedia. Ein anwesender Forstmann aus Bayern meinte, dass die Stadt den Plänterwald hegen möge, denn er gehöre zu den »schönsten Plenterwäldern nördlich der Weißwurstgrenze«.

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Auch für das Wörtchen »Iskander« gibt es viele Deutungen. Gebräuchlich ist es heutzutage als arabisch-türkisch-persische Version des griechischen Namens Alexander, der sich wiederum auf den Makedonier Alexander den Großen beziehen soll. Was die russische Generalität bewegt haben mag, eine Boden-Boden-Rakete »Iskander« zu nennen, bleibt offen. Weil Namen auch Zeichen sind, entbrannte jetzt in Kaliningrad ein Streit. Hier sollen laut Kreml als Antwort auf neue US-Raketen-Stützpunkte in Mitteleuropa besagte »Iskander« stationiert werden. Wie es der Zufall will, traf dieser Tage im Kaliningrader Zoo eine jugendliche Giraffe aus dem Berliner Zoo ein – ein Geschenk. Nun wird ein Name für das Tier gesucht. Eine Gruppe von Kaliningrader Bürgern schlug vor, es »Iskander« zu nennen. Aus welcher hintergründigen Überlegung auch immer. Die dortige Zoosprecherin ärgerte sich darüber: »Tiere sollten nicht Symbol politischer Gegensätze werden«, sagte sie Interfax – und möge Recht behalten.

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Irritationen auf der Senatspressekonferenz. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) meditierte über den Erbbauvertrag, der mit dem 1. FC Union über sein Stadiongelände abgeschlossen wurde, und sagte dabei, was alle schon wussten. Auf die Frage, was denn die News sei, antwortete Körting: »Ich bin hier nicht angekündigt worden, um etwas Neues zu sagen.

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Das Völkchen der Weihnachtsmänner der Region hat sich einen Ehrenkodex gegeben. Die Helfer würden »den Geist der Weihnacht mit sich tragen«, »prinzipiell alle Kinder von 0 bis 100 und älter« mögen, »Güte und Harmonie« ausstrahlen, großzügig zu allen sein. Man habe »Zeit für jeden«, kenne Gedichte, Geschichten und Weihnachtslieder, fluche nie und erziehe nicht. Der Weihnachtsmann esse, trinke, rauche und telefoniere nicht im roten Kostüm, sei stets korrekt gekleidet. Alles in allem – ein rot-roter Ehrenmann.

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