Auf vier Spuren zur Autobahn

Die Landsberger Allee wird ausgebaut / Sorge um die Umwelt

  • Klaus Teßmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Landsberger Allee soll zum Autobahnzubringer ausgebaut werden. Baubeginn für den ersten Abschnitt ist im kommenden Sommer. Ende 2012 geht es dann vierspurig von Marzahn bis zum Autobahnring. Verantwortlich sind das Land Brandenburg und teilweise auch die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf hat die Pläne nur zur Einsicht bekommen, weil der Stadtrat für ökologische Stadtentwicklung Norbert Lüdtke (Linkspartei) Druck gemacht hatte.

Knackpunkt der Diskussion im Bezirk sind die geplanten Radwege entlang der neuen Straße und das Landschaftsschutzgebiet »Hönower Weiherkette«. In Marzahn-Hellersdorf gab es verschiedene Auffassungen zu den Radwegen. Die Bezirksverordneten haben beschlossen, dass nur ein Radweg auf der Nordseite der Straße gebaut werden soll. »Wir wollen keine Bebauung auf der südlichen Seite der jetzigen Landestraße L 33«, betonte Norbert Lüdtke.

Wichtig für den Bezirk sind die 2,5 Kilometer von Hönow bis Stendaler Straße. Sie verlaufen neben der Hönower Weiherkette, in der Frösche, Lurche und Molche leben. Auch vom Aussterben bedrohte Arten sind darunter. Lüdtke verlangt ihren Schutz durch Krötentunnel. Die Rotbauchunken- und Kammmolchpopulationen am Fischteich gehören in Berlin zu den bedeutenden, erklärte er. »Bei der Hönower Weiherkette handelt es sich um ein hochwertiges ökologisches Gewässersystem«. Der Stadtrat lehnt es ab, dass Teile der Landschaft als Lager für Baumaterial und Abstellfläche für Maschinen vorgesehen sind. Er fordert den Senat auf, über die Einleitung des Regenwassers aus dem Straßenland in die Weiherkette nachzudenken. Es dürfe auf keinen Fall ungeklärt in die Pfuhle und Teiche fließen, weil dadurch das ökologische Gleichgewicht in den Gewässern zerstört wird.

Wirtschaftsstadtrat Christian Gräff (CDU) unterstützt die Pläne zum Ausbau der Straße. Eine direkte Anbindung an die Autobahn »ist auch für den Wirtschaftsstandort im größten zusammenhängenden Gewerbegebiet ›Berlin eastside‹ sehr wichtig.« Gräff verweist auf die gute Verkehrsanbindung aus den Gewerbegebieten entlang der Rhinstraße und der Wolfener Straße in das Stadtzentrum, »aber die Anbindung an die Autobahn lässt zu wünschen übrig.« Gerade wegen der Nähe zur Autobahn seien viele Unternehmen an den nordöstlichen Stadtrand gezogen. Solange es die Ortsumfahrung Ahrensfelde nicht gebe, bleibe die Landsberger Allee für das Gewerbegebiet die wichtigste Verkehrsachse.

Viele Fragen sind noch ungeklärt. So wird diese vierspurige Straße 30 Meter breit sein. Dabei gehen rund 1,4 Hektar Wald verloren. Ersatzmaßnahmen sind bisher aber nur in Brandenburg geplant. Lüdtke schlägt vor, als Ausgleich den verrohrten Hellersdorfer Graben ab Untersee bis Böhlener Straße zu öffnen.

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