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Selbstbewusste Latinos

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Es gibt keinen Zweifel: Die Eigenständigkeit und das Selbstbewusstsein Lateinamerikas und der Karibik gegenüber dem Hegemon USA wachsen. Der Gipfel der so genannten Rio-Gruppe in Brasilien ist dafür ein weiteres beredtes Beispiel: Die USA, sprich Barack Obama, werden mit klaren Worten zu einem Ende der Blockade gegen Kuba aufgefordert. Bolivien, ein weiteres in Washington in Ungnade gefallenes Land, wird demonstrativ durch Textilimporte für entzogene US-Handelspräferenzen gestützt. Die Botschaft ist eindeutig: Den USA wird in ihrem Hinterhof die Stirn geboten. Zudem fordert die Rio-Gruppe vehement Mitsprache bei der anstehenden Neuordnung der globalen Wirtschafts- und Politikarchitektur ein – angeführt von den subregionalen Hegemonen Lula und Chávez, die sich in diesem Punkt einig sind.

Nun sind rhetorische Bekundungen gegen das US-Embargo in Lateinamerika nicht neu und zudem en vogue – 185 der 192 UNO-Staaten stimmten zuletzt der Forderung nach einer Aufhebung zu. Doch jenseits der Rhetorik hat Lateinamerika auch real integrationspolitische Fortschritte gemacht. Die gemeinsame Bank des Südens, der erst im Mai gegründete südamerikanische Staatenbund UNASUR, der jüngst der bolivianischen Opposition die Grenzen aufzeigte, die Abkehr vom Dollar im biregionalen Handel zwischen Argentinien und Brasilien – all dies sind klare Zeichen für eine gewachsene Emanzipation Lateinamerikas. Der künftige US-Präsident Barack Obama täte gut daran, den veränderten Realitäten Rechnung zu tragen. Ein Dialog auf Augenhöhe ist auf dem amerikanischen Kontinent überfällig.

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