Jetzt nur keine falsche Bescheidenheit

Reinhard Bispinck über das Tarifjahr 2008, die Rezession und die Gewerkschaften

Reinhard Bispinck ist Leiter des Tarifarchivs des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Im Interview blickt er zurück auf die einschlägigen Ereignisse des Tarifjahres 2008 – aber auch auf die Versäumnisse. Mit ihm sprach Ina Beyer.

Reinhard Bispinck
Reinhard Bispinck

ND: War 2008 ein gutes Jahr für die Beschäftigten?

Reinhard Bispinck: Nur bedingt. Die Tarifabschlüsse waren im ersten Halbjahr 2008 zwar erkennbar besser als im Vorjahr. In einer ganzen Reihe von Branchen gab es Abschlüsse von über vier, teils über fünf Prozent. Allerdings muss man berücksichtigen, dass die unerwartet hohe Inflation einen Großteil davon aufgefressen hat. Am Jahresende bleibt daher – gesamtwirtschaftlich betrachtet – nur ein sehr kleines Plus übrig.

Nur in wenigen Branchen hat es Abschlüsse gegeben, die deutlich über der Inflationsrate lagen. Dazu gehören beispielsweise die Stahlindustrie mit 5,2 Prozent, der öffentliche Dienst – hier erhalten die Beschäftigten nach der Tariferhöhung im Schnitt fünf Prozent mehr. In der chemischen Industrie gab es immerhin 4,4 Prozent plus Einmalzahlung von 0,5 Prozent.

Die IG Metall erzielte im November deutlich weniger ...

Hauptproblem war dabei natürlich die Finanz...


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