Wo der ökonomische Zeitgeist weht

Bayerische Staatsoper ohne altgediente Mitarbeiter, aber dafür mit Qualitätsmanagement

  • Rudolf Stumberger
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Es gibt Dinge, die ein Nationaltheater wie die Münchner Oper alt aussehen lassen können. Zum Beispiel die klassizistische Fassade. Oder eine wenig gelungene (Personal) Inszenierung.

Derzeit gespielt wird am weißblauen Opernhaus Ferruccio Busonis »Doktor Faustus«: »Intellektueller, getrieben von Größenwahn, Erkenntnisdrang – und der eigenen Midlife-Crisis, schließt Pakt mit dem Teufel«, heißt es dazu auf einem Münchner Internet-Kulturportal. Dass das ehrwürdige Opernhaus unter dem neuen Intendanten Nikolaus Bachler zwar keinen Pakt mit dem Teufel, aber mit dem ökonomischen Zeitgeist geschlossen hat, war in der Pause zu »Doktor Faustus« erkennbar: »Dort drüben an der Türe stand doch immer dieser ältere Herr«, meinte eine Opernbesucherin. An der Garderobe bedient wurde sie an diesem Tage von einer jungen Frau, den älteren Herren gibt es nicht mehr. Ebenso wenig wie etliche andere Mitarbeiter des Garderoben- und Besucherdienstes, die älter als 60 Jahre sind.

Damit folgt die renommierte bayerische Staatsoper quasi der bayerischen Staatsregierung unter Ministerpräsident Horst Seehofer (59), in dessen Kabinett kein...


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