Werbung

Ohne Mathilde?

Ein neues Buch über Rosa Luxemburg

  • Erhard Hexelschneider
  • Lesedauer: 2 Min.
»Denkzeichen« von Hans Haake, mit Zitaten von Rosa Luxemburg, auf dem Platz vor der Berliner Volksbühne
»Denkzeichen« von Hans Haake, mit Zitaten von Rosa Luxemburg, auf dem Platz vor der Berliner Volksbühne

Politische Konsequenz und autonome Haltung trotz weitestgehenden Minderheitsposition, häufiger materieller Notlagen und langjähriger Inhaftierungen – das macht Rosa Luxemburg in den Augen vieler Menschen so glaubwürdig. Ihre große Strahlkraft erwächst zudem aus ihrem theoretisch-politischen Konzept einer stark basisdemokratischen Orientierung und ihren Ideen eines menschlichen, freiheitlichen Sozialismus.

Ottokar Luban hat sich mit denVorstellungen Rosa Luxemburgs über Demokratie und ihren Meinungsverschiedenheiten mit Lenin befasst. Dazu gehört auch ihr Engagement für den politischen Massenstreik, ihre Beschäftigung mit der Rolle der Spartakusgruppe und der revolutionären Obleute in Ersten Weltkrieg und der Revolution 1918/19. Etwas gesondert stehen biografische Darstellungen von Mitstreitern und Unterstützern.

Zunächst geht es um die seit Heinz Knoblochs Buch einem großen Publikum bekannte Mathilde Jacob. Mit wesentlich neuen Materialien über ihre revolutionäre Arbeit nach dem Tode von Rosa Luxemburg zeigt Luban, dass sie eben »mehr als eine Sekretärin« war. Dem Vergessen entrissen wird die ungewöhnliche Sozialistin Fanny Thomas-Jezierska, die Vertraute vieler Persönlichkeiten der internationalen Arbeiterbewegung, der einzige speziell für diesen Band geschriebene Beitrag. Schließlich folgt ein Aufsatz über Clara Zetkins Einfluss auf die Spartakusgruppe. Die Studie über den Kaufmann und Druckereibesitzer Julius Gerson und über den Kunst- und Kulturhistoriker, Sammler und Schriftsteller Eduard Fuchs widmet sich einem bislang unterschätzten Thema: nämlich der Zusammenarbeit der USPD mit Linksintellektuellen in der Revolution. Gerade hier fördert der Autor eine Fülle unbekannter Details zu Tage.

Der Westberliner ist ein Mann der gründlichen Detailforschung und der akribischen Recherchen – wie etwa die Passagen über den Luxemburg-Liebknecht-Kreis (1915 bis 1918) beweisen. Jeder, der sich mit Rosa Luxemburg befasst, wird mit Interesse zu diesem Band greifen.

Ottokar Luban: Rosa Luxemburgs Demokratiekonzept. Ihre Kritik an Lenin und ihr politisches Wirken 1913-1919. Hg. v. Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen. GNN-Verlag, Schkeuditz. 314 S., br., 14,50 EUR. Bestellung über die Stiftung: 0341/9608531.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal