Anschlag vor deutscher Botschaft in Kabul

Sechs Tote bei Selbstmordattentat

  • Lesedauer: 2 Min.
Ein Selbstmordattentat vor der deutschen Botschaft in Kabul und ein Internetvideo von Al Qaida – Deutschland ist weiter im Visier des internationalen Terrorismus.

Kabul/Berlin (Agenturen/ND). Ein Attentäter hat vor der deutschen Botschaft in Kabul mindestens fünf Menschen mit in den Tod gerissen, darunter einen US-Soldaten. Nach Angaben von Ärzten wurden zudem mehr als 30 Menschen zum Teil schwer verletzt, als der Attentäter am Sonnabend ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug im Regierungs- und Diplomatenviertel der afghanischen Hauptstadt in die Luft jagte. Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte am Sonntag, unter den Verletzten seien auch ein deutscher sowie zwei afghanische Mitarbeiter der Botschaft. Glücklicherweise sei jedoch keiner von ihnen lebensgefährlich verletzt worden.

Wie die US-geführten Koalitionstruppen mitteilten, wurden bei dem Anschlag zudem sieben US-Soldaten sowie ein US-amerikanischer Zivilist verletzt. Ein Soldat sei am Samstagabend in einem Militärkrankenhaus seinen schweren Verletzungen erlegen, hieß es. Die deutsche Botschaft befindet sich gegenüber einer US-Militärbasis. Nach Angaben afghanischer Ärzte sind die anderen Toten einheimische Zivilisten, darunter drei Mitglieder einer Familie.

Die radikal-islamischen Taliban bekannten sich im Internet zu der Tat. Deren Angaben zufolge riss der Selbstmordattentäter »acht deutsche Soldaten« mit in den Tod.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier versicherten umgehend, dass Deutschland weiter zu seinem Engagement in Afghanistan stehe. Merkel verurteilte den »menschenverachtenden Terrorakt«, Steinmeier sprach von einem »feigen Akt der Barbarei«.

Im Internet tauchte am Wochenende ein Video mit Warnungen ausschließlich an Deutschland auf, das vermutlich von einem Mitglied des Terrornetzwerks Al Qaida stammt. Ein gut Deutsch sprechender Vermummter forderte den Abzug der deutschen Soldaten aus Afghanistan, kündigte aber keine konkreten Anschläge an. Das Video wurde anscheinend am Sonnabend ins Internet gestellt. Die Aufnahme ist aber mit dem Datum Oktober 2008 versehen.

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