Werbung

Dissonanzen bei der Musikschulförderung

Linkspartei sieht Unterfinanzierung / Kulturministerin Wanka sagt: Die Kreise sind zuständig

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Situation an den märkischen Musikschulen ist nach Darstellung der Linkspartei zunehmend prekär. Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) winkt ab. Sie verweist darauf, dass die Landkreise verantwortlich seien.

Die Landtagsabgeordnete Carolin Steinmetzer-Mann (Linkspartei) verweist auf das Beispiel der Musikschule »Gebrüder Graun« im Kreis Elbe Elster. Dort spitze sich die Situation dramatisch zu. »Der Zuschuss des Landes sank von ursprünglich 15 Prozent der Gesamtkosten im Jahr 2001 auf 9,5 Prozent im vergangenen Jahr.« Die Teilhabe breiter Schichten an der kulturellen Bildung sei gefährdet, weil den Eltern eine Gebührenerhöhung von 34 Prozent in Rechnung gestellt worden sei. Die Bedingungen, unter denen Honorarlehrer arbeiten, seien unakzeptabel, wenn Sozialleistungen wie Mutterschutz oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall nicht gewährt werden.

Dabei nahm der Zahl der Schüler dieser Musikschule in den vergangenen zehn Jahren um 22 Prozent zu, die Einnahmen aus Unterrichtsentgelten stiegen um 40 Prozent. Doch stehe die Schule inzwischen vor dem Problem, dass durch die Abwanderung von Fachkräften Versorgung und Talenteförderung im ländlichen Raum gefährdet sind, berichtet Steinmetzer-Mann. »Die Schließung von Unterrichtsstützpunkten ist damit programmiert.« Die Abgeordnete fordert eine angemessene Anpassung der Landeszuschüsse an die gestiegenen Schülerzahlen und an den gewachsenen Umfang der Stunden. Auch müsse der Tariferhöhung in den vergangenen acht Jahre Rechnung getragen werden.

Kulturministerin Johanna Wanka erinnerte daran, dass die Senkung der Musikschulförderung 2003 im Rahmen der Haushaltssicherung notwendig war und alle Musikschulen Brandenburgs betroffen habe. Die Kreismusikschule »Gebrüder Graun« in Elbe-Elster habe im vergangenen Jahr einen Leistungsbescheid in Höhe von 190 000 Euro erhalten, was eine Steigerung um 22 000 Euro oder 12,5 Prozent bedeute.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal