Es geht um mehr als nur drei Punkte

Rückrundenauftakt für die Thüringer Fußballklubs Jena und Erfurt

  • Florian Gafert
  • Lesedauer: 2 Min.

»Es ist ein ganz normales Drittligaspiel«, behauptet Katrin Sander, Sprecherin der Bundespolizei, die 103. Auflage des mit viel Spannung erwarteten Thüringen-Derbys FC Carl-Zeiss Jena gegen Rot-Weiß Erfurt heute im Jenaer Ernst-Abbe-Sportfeld. Ein Derby im Osten der Republik: ein »ganz normales« Fußballspiel? Für die meisten Betrachter nicht. Immerhin krachte es schon zum Hinspiel im Erfurter Steigerwaldstadion. Jena-Anhänger zündeten Feuerwerkskörper im Gästeblock und Erfurter Fans fielen mit anti-semitischen Schmährufen gegenüber dem Gegner negativ auf.

»Selbstverständlich gehören zu einem traditionsreichen Derby die entsprechenden Emotionen auf den Rängen«, macht Jena-Präsident Peter Schreiber deutlich, »aber nicht in Form von Gewalt und Rassismus!« Rolf Rombach, Präsident des Klubs aus der Landeshauptstadt, brachte es auf den Punkt: »Die Unterstützung muss in einem fairen und ordentlichen Rahmen ablaufen.« So versucht die Polizei im Zeichen der Deeskalation die Fanlager räumlich und zeitlich strikt voneinander zu trennen und hofft auf einen reibungslosen und friedlichen Ablauf.

Jena brennt auf die Revanche, die 1:2-Schmach vom Steigerwald vergessen zu machen. »Ich sehe uns als Favoriten, weil wir vor eigenem Publikum spielen«, ist sich Jenas Trainer René van Eck sicher. Erfurt gewann das Hinspiel erst in der Nachspielzeit. Torschütze war damals der mittlerweile nach Nürnberg abgewanderte Schweizer Albert Bunjaku. Ob der von den Franken eingetauschte Chhunly Pagenburg den Abwanderer adäquat ersetzen kann, bleibt abzuwarten. »Vielleicht können wir das zu unserem Vorteil nutzen«, so van Eck.

Der Sieger der Partie darf sich vorläufig als Nummer eins in Thüringen bezeichnen: Erfurt und Jena gewannen jeweils 36 Mal das Derby.

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