Opel-Länder diskutieren über Hilfen

Beteiligung an Werken möglich / Gewerkschaften für Trennung von GM

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Düsseldorf (dpa/ND). Die Landesregierungen der Opel-Standorte diskutieren angesichts der existenzbedrohenden Lage des Mutterkonzerns GM über eine Beteiligung an den deutschen Opel-Werken. Es habe mehrere Gespräche zwischen den Ländern unter Beteiligung der Bundesregierung gegeben, verlautete am Montag aus Regierungskreisen Nordrhein-Westfalens. Dabei sollen alle Hilfsmöglichkeiten erwogen worden sein – einschließlich Landesbeteiligungen zur Verbesserung der Eigenkapitalbasis von Opel. Allerdings würden Optionen wie Staatsbürgschaften bevorzugt.

Die »Westdeutschen Allgemeine Zeitung« hatte berichtet, die Landesregierungen arbeiteten an einem Modell zur Herauslösung der Opel-Werke aus dem angeschlagenen US-Konzern General Motors (GM).

Opel-Mutter GM braucht laut einem Zeitungsbericht in den USA neue Hilfen von rund fünf Milliarden Dollar (3,9 Milliarden Euro). Heute präsentiert GM in Washington ein Sanierungsprogramm voraussichtlich mit Personalabbau und Werksschließungen, um neue Staatsmittel zu bekommen.

In Deutschland beschäftigt Opel rund 26 000 Menschen in vier Werken in Rüsselsheim, Bochum, Eisenach und Kaiserslautern. Rettungsgespräche für Opel mit den Ministerpräsidenten von Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sowie Thüringens Wirtschaftsminister hatte es vergangenen Freitag in Berlin gegeben. Dabei sei es auch um das technische Problem gegangen, dass Opel als hundertprozentige GM-Tochter gar nicht kapitalmarktfähig und damit auch für mögliche staatliche Finanzhilfen nicht erreichbar ist.

Opel-Betriebsräte treten angesichts der aktuellen Krise schon länger für eine Herauslösung und Teilverstaatlichung des Unternehmens ein. Diese Option wird von GM angesichts der engen Verflechtungen im Konzern aber als indiskutabel betrachtet. Am Montag forderten auch die hessischen Jusos eine Trennung. Um die Herauslösung zu ermöglichen, müsse der Staat bei Opel einsteigen, so der südhessische Juso-Vorsitzende Behnam Yazdani.

Der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer empfahl gegenüber dpa den Börsengang von Opel Europe als selbstständigem Konzern ohne Saab und Chevrolet. Das würde GM Liquidität bringen. Der deutsche Staat könne sich als Gegenleistung für die diskutierten Bürgschaften von bis zu 1,8 Milliarden Euro Vorkaufsrechte an der neuen Gesellschaft sichern.

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