Leere Zusagen für den Süden

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Unmut ist mehr als berechtigt: »Was die reichen Staaten bieten, ist lächerlich und entspricht gerade mal der Bonuszahlung für einen Banker«, so Bernarditas Muller. Der Filipino ist Chefunterhändler des Entwicklungs- und Schwellenländerbündnisses Gruppe der 77 bei den UNO-Klimaverhandlungen. Die gerade veröffentlichten Zahlen des Development Institute in London sind eindeutig: 18 Milliarden US-Dollar haben die Industriestaaten in den vergangenen sieben Jahren dem Süden für die Abmilderung der Folgen des Klimawandels zugesagt. Real geflossen sind davon lediglich fünf bis zehn Prozent. Ein Armutszeugnis für die Glaubwürdigkeit der Entwicklungspolitik.

Wie gehabt sind nicht nur Ressourcen und Emissionen zwischen Nord und Süd ungleich verteilt, sondern auch die vom Klimawandel zu erwartenden Folgeschäden. Vielen der ärmsten Regionen der Welt – vor allem im Süden Afrikas und Asiens – drohen schon in den nächsten 20 Jahren massive Ernteeinbußen durch den Klimawandel. Die Grundthese des Gros der Entwicklungsexperten: Steigende Temperaturen und sinkende Niederschläge werden Probleme wie Armut und Ernährungsunsicherheit verschlimmern, weil sie die Wahrscheinlichkeit von Missernten erhöhen. Zudem werden Dürreperioden und Überschwemmungen die Lebensverhältnisse unmittelbar bedrohen und die Häufigkeit der Katastrophen erhöhen. Dass der Klimawandel zu großen Teilen menschengemacht ist, darüber sind sich fast alle Wissenschaftler einig.

Die Frage nach einem nachhaltigen Entwicklungsmodell, das Nord und Süd ein würdiges Existieren ermöglicht, stellt sich dringender denn je. Doch bisher gilt: Der Klimawandel schreitet voran – der Politikwandel steht weiter aus.

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