Ungeduld hier, Brandherde da

DFB-Pokal: Bayern trifft heute auf Bayer

  • Stefan Tabeling
  • Lesedauer: 3 Min.

Ein nörgelnder Superstar, ein ungeduldiger »Kaiser« und eine Titelrechnung, die von Woche zu Woche abwegiger erscheint: Wenn der FC Bayern München heute im DFB-Pokal-Viertelfinale zum »Krisengipfel« bei Bayer Leverkusen antreten muss, heißt es für Trainer Jürgen Klinsmann »Verlieren verboten«. Zu allem Überfluss muss er dabei auf die verletzten Luca Toni und Philipp Lahm verzichten.

»Es ist fünf vor zwölf. Das ist uns allen klar. Das ein oder andere Ding haben wir uns selbst eingebrockt. Da war auch ein Schuss Überheblichkeit im Spiel«, gestand Klinsmann selbst ein und schlug nach dem zweitschlechtesten Rückrundenstart in den letzten 34 Jahren eine deftigere Tonart an: »Wir wollen bis zum Schluss in allen drei Wettbewerben dabei sein. Da ist es klar, dass wir so ein Spiel gewinnen müssen.«

Während es in München gewaltig brodelt, geht es im Norden deutlich ruhiger zu. Vor dem Derby zwischen dem VfL Wolfsburg und Werder Bremen befinden sich beide Klubs im Stimmungshoch. Wolfsburg mischt als beste Rückrundenmannschaft um die Meisterschaft mit, und Bremen hat mit dem Triumph im UEFA-Cup beim AC Mailand und dem 0:0 in der Bundesliga gegen die Bayern zuletzt zwei beachtliche Schritte aus der Krise gemacht.

Nach der Papierform verspricht das Heimspiel des Hamburger SV gegen das Zweitliga-Schlusslicht Wehen Wiesbaden eine einseitige Angelegenheit zu werden. Dem HSV winkt erstmals seit 1997 wieder der Sprung ins Halbfinale.

Im Mittelpunkt steht heute der Bayern-Auftritt gegen Leverkusen – und an der Isar wächst nach nur vier Punkten aus fünf Ligaspielen die Ungeduld. Nach dem Absturz auf den fünften Bundesligaplatz macht auch Präsident Franz Beckenbauer Druck: »Jürgen hat nach dem Bremen-Spiel gesagt, wir seien auf einem guten Weg. Es wird jetzt aber auch Zeit, diesen Weg nun langsam zu finden.«

Einhergehend mit dem Abwärtstrend muss Klinsmann einen Brandherd nach dem anderen löschen. Erst die Gerüchte um eine Taktiksitzung der Spieler ohne den Trainer, nun sorgt Franck Ribéry für Ärger. Der Franzose soll sich bei Klinsmann über mangelnde Unterstützung seiner Mitspieler beschwert haben, und sein Berater Alain Migliaccio kokettiert zum wiederholten Mal mit einem Wechsel seines Schützlings zu einem europäischen Topklub.

Sorgen hat aber auch der Gegner aus Leverkusen. Der Rückrundenstart ging mit vier Punkten ebenso wie bei den Bayern in die Hose. Dazu bekam die heile Welt unterm Bayer-Kreuz erste Risse. Nach dem 0:1 in Hannover kritisierte Nationaltorhüter René Adler seine Mitspieler, daraufhin nahm sich Sportchef Rudi Völler den 24-jährigen Jungstar zur Brust. Immerhin: In einem Friedensgespräch sollen alle Differenzen ausgeräumt worden sein. sid

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