Spekulationen über geplantes Kohlekraftwerk

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Steht der geplante Bau eines Steinkohlekraftwerks in Lichtenberg durch Vattenfall vor dem Aus? Schenkte man gestern den Titelseiten einiger Tageszeitungen Glauben, dürfte der Energieriese tatsächlich vor dem breiten Protest, der sich in der Stadt gegen Klingenberg II formiert hat, eingeknickt sein. Ganz so weit ist es jedoch offenbar noch nicht. »Wir beteiligen uns nicht an den Spekulationen«, sagte Vattenfall-Sprecherin Barbara Meifert zu ND. Das Unternehmen werde in den nächsten Tagen sein Energiekonzept, das für die ganze Stadt gelte, der Öffentlichkeit vorstellen.

Neue Nahrung erhielten die Mutmaßungen am Dienstag allerdings durch den Vizefraktionschef der Grünen Michael Schäfer. Dieser hatte im Radio gesagt, er habe Informationen aus der Senatswirtschaftsverwaltung über die Aufgabe der Baupläne. Gegenüber ND bekräftigte Schäfer diese Sicht nochmals. Konkret bezog er sich dabei auf ein Tischgespräch bei der Gasag am vergangenen Donnerstag. Bei dem soll sich Wirtschaftssenator Harald Wolf (LINKE), so Schäfer, »verplappert« haben, in- dem er die Einschätzung geteilt habe, dass das geplante Kohlekraftwerk nicht kommen werde.

Wolf selbst wollte sich gestern nicht an den Mutmaßungen beteiligen, sondern betonte gegenüber ND: »Noch liegen uns die konkreten Pläne von Vattenfall zum neuen Kraftwerk in der Rummelsburger Bucht nicht vor.« Grundsätzlich betrachte man das ursprüngliche Vorhaben aber kritisch. »Ein Kohlekraftwerk, noch dazu überdimensioniert, ist nicht zeitgemäß und entspricht nicht unseren klimapolitischen Zielen«, erklärte Wolf. Bei so viel politischer Schützenhilfe darf man auf das Energiekonzept Vattenfalls gespannt sein.

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