Alles völlig legal

  • Dieter Janke
  • Lesedauer: 2 Min.

In Sachen staatlicher Beihilfen für die in schwere Wasser geratene Adam Opel AG ist die deutsche Nation gespalten bis in die Spitze der regierenden Koalition. Was für die einen ein krasser Verstoß gegen die Selbstheilungskräfte des Marktes ist, ist für die anderen ein Gebot patriotischen Pflichtbewusstseins. Einige pfiffige Journalisten haben indes nunmehr ermittelt, dass es der Autohersteller offenbar mit seiner Verantwortung für das Vaterland selbst nicht so ganz genau genommen hat. Seit Jahren soll er keine Steuern an den hiesigen Fiskus abgeführt haben. Einem Pawlowschen Reflex gleich jaulen prompt jene auf, denen staatliches Eingreifen ohnehin einem Sakrileg gleichkommt. Es könne schließlich nicht sein, wird vollmundig skandiert, dass der deutsche Steuerzahler einem Unternehmen helfen soll, das seine Gewinne in die Vereinigten Staaten überweist. Der Steueroptimierungspraxis der Adam Opel AG wird dabei etwas vermeintlich Illegales angepappt – was sie beileibe nicht hat.

Wie jeder andere weltweit agierende Konzern auf bundesdeutschem Boden verhält sich der Autobauer lediglich so, wie es politisch von ihm erwartet wird. Heuchlerisch ist es daher, wenn aus dem Mund derer, die mit dem Schlachtruf der Standortsicherung das Unternehmenssteuerrecht so umgebaut haben, dass es vielfach einen Subventionstatbestand erfüllt, jene Praxis nunmehr gescholten wird. So hat auch die Adam Opel AG zwar brav Steuern gezahlt. Allerdings wurden sie durch Rückerstattungen mehr als egalisiert. Per Saldo blieb ein Plus in zweistelliger Milliardenhöhe – und auch das völlig legal.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal