Opel-Händler spielen mit

Beteiligung soll 35 000 Arbeitsplätze retten

  • Oliver Händler
  • Lesedauer: 2 Min.
Der erste Teil der von der Opel-Führung gewollten Abtrennung des Autobauers von General Motors (GM) ist erreicht. Die deutschen Opel-Händler haben beschlossen, bis zu 500 Millionen Euro in einen Rettungsfonds einzuzahlen. An das Geld sind jedoch Bedingungen geknüpft.

Carl-Peter Forster hat die Nachricht gefallen, die ihn am Donnerstagmittag erreichte. Die deutschen Opel-Händler hatten in Darmstadt entschieden, sich bei Opel zu beteiligen, so wie es sich der Chef des Europa-Ablegers von GM in seinem Abnabelungsplan gewünscht hatte. Die Händler wollen in drei Jahren 150 Euro pro verkauftem Neuwagen in einen Rettungsfonds einzahlen und damit europaweit 400 bis 500 Millionen Euro zusammenbringen. Geld, das Opel dringend nötig hat, hatte Forster den Finanzbedarf doch auf über sieben Milliarden Euro geschätzt.

35 000 Arbeitsplätze sind im deutschen Handel gefährdet, wenn Opel nicht überlebt. Die sollen durch die Beteiligung gesichert werden. »Dieser Verzicht tut uns weh, aber wir haben eine Verantwortung für die Mitarbeiter«, erläuterte der Sprecher des Verbands Deutscher Opel-Händler (VDOH), Thomas Bieling, die Entscheidung. Allerdings bleibt abzuwarten, ob das Geld bei der schwierigen Marktlage überhaupt zusammenkommt, vor allem wenn das Geld aus der Umweltprämie alle ist und mit einem erneuten Verkaufsrückgang gerechnet werden muss. Zusätzliches Problem: Opel braucht das Geld eigentlich schon jetzt und nicht erst in drei Jahren. Ein eventuelles Vorstrecken will der Verband nun klären.

Ob Opel überhaupt an das Geld gelangt, ist von der weiteren Rettungsentwicklung abhängig. Die Händler zahlen nur, wenn Opel zu einer Aktiengesellschaft wird, an der GM keine Mehrheit mehr halten dürfte. Außerdem muss auch der zweite Teil von Forsters Plan aufgehen, nach dem die Regierungen Europas mit weiterem Geld einspringen. Dies ist derzeit noch nicht abzusehen, da etwa in Deutschland Regierungsteile eine Insolvenz Opels einer staatlichen Beteiligung vorziehen.

Die Händler wollen gemeinsam mit den Arbeitnehmern von Opelmehr als 25 Prozent an der neuen Opel-AG halten, um mittels einer Sperrminorität mehr Einfluss auf die Geschäftspolitik nehmen zu können. Dass die Verbände in den anderen 26 betroffenen Ländern zustimmen, gilt als sicher.

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