Mit einer Billion gegen den Giftmüll

USA: Neuer Bankenrettungsplan präsentiert

  • Lesedauer: 2 Min.
Mit einer Art »Bad Bank« will die US-Regierung die Finanzkonzerne von ihrem Giftmüll befreien.

New York (AFP/ND). US-Finanzminister Timothy Geithner will das Finanzsystem der Vereinigten Staaten mit einem Hilfsprogramm von bis zu einer Billion Dollar stabilisieren. Ziel sei es, Banken und andere Finanzkonzerne von faulen Krediten und anderen Risiko-Wertpapieren zu befreien, schrieb Geithner im »Wall Street Journal«.

Das am Montag vorgestellte Programm umfasst zunächst 500 Milliarden Dollar. Um das Geld für den Aufkauf der Kredite und Wertpapiere aufzutreiben, sollen staatliche Institutionen Investmentfonds in dieser Größenordnung auflegen, so Geithner. Diese seien beim Finanzministerium, der US-Einlagensicherung FDIC sowie der Notenbank Fed angesiedelt und richteten sich an private Investoren. Das Volumen der Fonds könne bei entsprechender Nachfrage auf eine Billion Dollar verdoppelt werden. Die angekündigten Hilfen entsprächen einem »substanziellen Teil« der risikoreichen Geldanlagen, die US-Finanzkonzerne vor der Wirtschafts- und Finanzkrise gekauft haben »und jetzt unser Finanzsystem verstopfen«. Analysten bezweifeln allerdings, dass sich private Investoren in großem Stil an den Fonds beteiligen werden.

Geithner hatte das neue Rettungspaket für den US-Finanzsektor bereits im Februar angekündigt. Die Bush-Regierung hatte der Finanzbranche bereits im Herbst mit Hilfen von 700 Milliarden Dollar unter die Arme gegriffen.

Die Konstruktion als »öffentlich-privates Investitionsprogramm« soll laut Geithner dafür sorgen, dass das Risiko hinter den Hilfen sowohl vom Staat als auch der Privatwirtschaft getragen werde. Die staatlichen Fonds seien offen »für alle Arten von Investoren«, schrieb Geithner, so auch etwa für Pensionsfonds. Der Preis für die auf Hypothekenkrediten aufgebauten risikoreichen Geldanlagen, welche die staatlichen Investmentfonds aufkaufen sollen, müsse von den Akteuren der US-Finanzbranche ermittelt werden. Nur so könne gewährleistet werden, dass die Regierung nicht zu viel für die Finanzprodukte zahle.

Das neue Hilfsprogramm soll dafür sorgen, dass es überhaupt wieder einen Markt für diese Wertpapiere gibt und deren Preis steigt. Dadurch werde nach Ansicht Geithners auch die Kreditvergabe der Banken angekurbelt.

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