Deutschland fehlte Fingerspitzengefühl

Nichts wurde mit dem Bombardement Jugoslawiens erreicht

  • Ivan Ivanji, Belgrad
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.
Ivan Ivanji (80) durchlebte 1944/45 Auschwitz und Buchenwald. Er war Lehrer, Theaterintendant, Dolmetscher für Josip Broz Tito, Diplomat und Generalsekretär des jugoslawischen Schriftstellerverbandes. Als Schriftsteller und Publizist lebt er heute in Wien
Ivan Ivanji (80) durchlebte 1944/45 Auschwitz und Buchenwald. Er war Lehrer, Theaterintendant, Dolmetscher für Josip Broz Tito, Diplomat und Generalsekretär des jugoslawischen Schriftstellerverbandes. Als Schriftsteller und Publizist lebt er heute in Wien

Gerhard Schröder wandte sich am 24. März vor zehn Jahren an seine »lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger«, um ihnen mitzuteilen, dass die NATO mit Luftschlägen gegen militärische Ziele in Jugoslawien begonnen habe. Schröder erklärte: »Wir führen keinen Krieg. Aber wir sind aufgerufen, eine friedliche Lösung im Kosovo auch mit militärischen Mitteln durchzusetzen.«

Bombenangriffe auf Großstädte sind also kein Krieg. Gut zu wissen! Was »militärische Ziele« angeht, ein vielleicht willkürlich hervorgehobenes Beispiel:

Am 1. April wurde eine Donaubrücke in Novi Sad zerstört. Einige Tage später diskutierte ich in einem Fernsehstudio in München über die Luftschlacht, zugeschaltet wurde Verteidigungsminister Rudolf Scharping. Ich sagte, die genannte Brücke führe aus dem Stadtzentrum in die Vorstadt Petrovaradin, wo die Straßen so eng seien, dass sich dort kein größerer Lkw bewegen könne.

»Sie haben gesagt, Herr Minister, das sei ein kriegswichtig...


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