Alle Ämter unter einer Nummer

Das neue Servicetelefon ist bundeseinheitlich unter 115 erreichbar / Pilotprojekt gestartet

  • Andreas Heinz
  • Lesedauer: 2 Min.
Der Innensenator gab Auskunft: Ehrhart Körting am Servicetelefon.
Der Innensenator gab Auskunft: Ehrhart Körting am Servicetelefon.

Die Zeit der Warteschleifen mit nervender Musik soll nun vorbei sein, wenn der unkundige Bürger eine Auskunft vom Amt haben will. »Unter der bundesweit gültigen Servicenummer 115 bekommt der Kunde seit gestern innerhalb von 30 Sekunden eine Verbindung«, versprach Konrad Kandziora vom zuständigen IT-Dienstleistungszentrum (ITDZ) in Wilmersdorf. Während der Pilotphase sind allerdings nur Berlin, Hamburg, Köln und Düsseldorf unter der einheitlichen Behördennummer erreichbar.

Ob Autozulassung oder Abwrackprämie, ob Fragen zum Führerschein, Personalausweis oder Steuererklärung – ab sofort gibt's alles unter einer Nummer. Berlin hatte den direkten Draht zur Verwaltung allerdings schon unter der Nummer 900. »Deshalb fiel die Schulung von unseren Mitarbeitern auch nicht so schwer«, sagte Innensenator Ehrhart Körting (SPD) gestern bei einem Rundgang im Servicecenter. Insgesamt 112 Mitarbeiter kümmern sich hier um die Fragen der Bürger.

»Lassen Sie mich doch mal«, bat Körting gestern eine Telefonistin und setzte sich den Kopfhörer auf. Und schon musste der Senator Auskunft geben. »Hier ist das Servicecenter Berlin, Rufnummer 115. Mein Name ist Ehrhart Körting. Was kann ich für Sie tun?« Der Fragesteller konnte zufriedengestellt werden: »Nein, die Arbeitsagenturen und Jobcenter können noch nicht über unsere neue Servicenummer erreicht werden, da sie noch nicht deutschlandweit geschaltet ist«, erläuterte der Innensenator richtig. Auch eine Frage zum Unterhalt wurde ihm gestellt. Da gab er dann aber lieber doch wieder an das geschulte Auskunftspersonal ab.

Tausende Berliner wählten am Premierentag die neue Nummer. »Wir haben bis gegen 14 Uhr in unserem Servicecenter 1500 Anrufe registriert«, teilte ITDZ-Vorstand Kandziora mit. Sollten in Wilmersdorf alle Leitungen besetzt sein, werde in andere Städte umgeleitet, so dass man in Spitzenzeiten auch schon mal bis zu einer Minute warten müsse. Die schlägt beim Anrufer aus dem Festnetz mit rund zehn Cent zu Buche. Bei anderen Anbietern und über Mobilfunk kann der Service auch zwischen 12 und 39 Cent pro Minute kosten. »Haben Sie keine Sorge, wenn Sie zum Beispiel in Hamburg landen«, beruhigte Körting. »Außer dem Dialekt ist dort nichts anders. Die können Berliner Behörden ebenso aufrufen wie wir.« Am ersten Tag des Pilotbetriebes hörten manche Anrufer manchmal allerdings auch ein nicht vermutetes Besetztzeichen. »Da riefen so viele an, dass die Leitungen sämtlicher Auskunftcenter einfach überlastet waren«, so Kandziora. In Berlin ist während einer Umgewöhnungsphase die alte zentrale Ämternummer 900 noch parallel freigeschaltet.

Körting sieht die neue Nummer als gewaltige Erleichterung für die Bürger. »Schließlich gibt es bundesweit 20 000 Behörden mit unzähligen Telefonnummern«, verriet der Senator.

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