Gewitzt

Rheinsberg: Oper

  • Klaus Klingbeil
  • Lesedauer: 2 Min.

Nur nicht lange sich besonnen« sagte sich die Musikakademie Rheinsberg entsprechend einer Arie aus der heute kaum mehr gespielten komischen Oper »Doktor und Apotheker« und setzte dieses Werk des Carl Ditters von Dittersdorf auf ihren Frühjahrs-Spielplan. Es ist, gemäß der Prinzipien des Hauses, besetzt ausschließlich mit Sänger-Nachwuchs aus Berlin, Bremen, Hannover und Leipzig sowie Nachwuchsmusikern, noch Studenten beider Berliner Musikhochschulen, die das »Orchester 1770« bilden.

Reinhard Goebel, Gründer und seit 33 Jahren Chef des Spezialensembles Musica Antiqua Köln überließ die musikalische Vorbereitung der jungen Vokalisten dem gleichaltrigen Bulgaren Jordan Todorow Kamdshalow. Nun wechseln sich beide bei den noch vier bevorstehenden Aufführungen ab.

Das von Gottlieb Stephanie, dem Jüngeren nach einer französischen Vorlage verfasste Testbuch setzt auf die vordergründige Wirkung karikaturistisch gezeichneter Typen – der beiden rivalisierenden Titelhelden, denen junge Leute mit listiger Mütter-Unterstützung trotzen, sie torpedieren den Plan einer Zwangsverheiratung mit dem dummen Hauptmann Sturmwand.

Die Musikakademie, die stets um Ostern und Pfingsten herum in das von ihr betriebene Schlosstheater Rheinsberg einlädt, setzt bei ihren Opern-Projekten vorwiegend auf Stücke, die hier einst vor Jahrhunderten Premiere hatten (zum Teil auch auf CD vorliegend). In diesem Falle wird daran erinnert, dass der Komponist 1789 anlässlich seiner Bewerbung als preußischer Hofkapellmeister in Berlin mehrere seiner Werke, darunter auch dieses, vorstellte. Man versicherte sich diesmal einer jungen Leipziger Regisseurin: Claudia Forner. Eine im Ganzen vergnügliche Produktion. Agnes Selma Weiland: koloraturgewaltig als Leonore.

Nächste Vorstellung: 26. April

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