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Nach neuer DAK-Asthmastudie beginnt die Therapie oftmals viel zu spät

  • Elfi Schramm
  • Lesedauer: 2 Min.
Immer wieder führt eine unzureichende Diagnose von Asthma zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie Atemnot, blau angelaufenen Gesichtern oder endlosen Hustenanfällen. Nach einer Studie der Angestellten Krankenkasse verbesserte sich die Betreuung der Betroffenen in den letzten Jahren. Doch der Beginn der Behandlung erfolgt oftmals noch zu spät.

Die Einführung der Disease Management Programme (DMP) zur besseren Betreuung bei bestimmten Krankheitsbildern, eine höhere Verbreitung von Patientenschulungen sowie pneumologische Zusatzqualifikationen für Kinder- und Hausärzte brachten beachtliche Verbesserungen bei der Versorgung Asthma-Kranker mit sich, bilanziert eine neue Studie der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) aus dem Jahre 2008. Noch 2000 hatte eine Untersuchung Defizite und Informationslücken in der medizinischen Versorgung Asthmakranker festgestellt.

Asthma ist eine Entzündung der Atemwegsschleimhaut und die häufigste chronische Krankheit im Kindes- und Jugendalter. Etwa jedes zehnte Kind ist betroffen. Die meisten begleitet die Krankheit ihr ganzes Leben lang. Hans-Joachim Mansfeld, Chefarzt einer Schweizer Allergieklinik, fand heraus, dass es höchstens bei einem Drittel der betroffenen Kinder in der Pubertät zu Beschwerdefreiheit kommt. »Bei zwei Dritteln nimmt die Schwere der Entzündung zu, wenn sie nicht frühzeitig behandelt wird.« Beträchtliche negative Auswirkungen auf die Lebensqualität bleiben nicht aus. Beim Erwachsenen ist Asthma dann definitiv eine chronische Krankheit, während bei Kindern und Jugendlichen zumindest die Möglichkeit besteht, ihnen zu einem beschwerdefreien Leben zu verhelfen. Deshalb sehen die Ärzte eine große Gefahr im Absetzen der Medikamente, zu denen Patienten und Angehörige in beschwerdefreien Zeiten oft verleitet werden.

Der Grundgedanke des DMP für Asthmatiker ist das bewusste Managen der Erkrankung durch die aktive Mitwirkung des Betroffenen, so der DAK-Vorstandsvorsitzende Herbert Rebscher. Im Vergleich zu den 90er Jahren werden die Patienten heute gezielt geschult und für den täglichen Umgang mit der Krankheit beraten. Der behandelnde Arzt dokumentiert den Therapieverlauf, so dass auch eine individuelle Begleitung durch die Krankenkasse möglich ist. Fragen können zusätzlich in Telefon-Hotlines geklärt werden. Einer der Schwerpunkte liegt heute auf der psychologische Seite der Krankheit. Ängste, Zweifel, Resignation und Isolation von Kindern und Eltern verschlimmern den Therapieprozess und müssen deshalb bekämpft werden. Die medikamentöse Behandlung ist im Wesentlichen die gleiche geblieben. An der seelischen Betreuung wird gearbeitet. Die neue Studie zeigt, dass sich Eltern mehr Unterstützung durch den behandelnden Arzt wünschen.

Viele Ärzte zögern noch zu lange mit der Einleitung einer asthmatischen Behandlung. Zahlreiche Eltern müssen mehrere Ärzte aufsuchen, bevor ihre Kinder richtig und wirksam behandelt werden.

Gute Ergebnisse weist hingegen die Patientenschulung auf, deren Bekanntheitsgrad im Vergleich zur vorangegangenen Studie von damals rund fünfzig auf über 70 Prozent angestiegen ist, während die Teilnahmequote von 23 auf 34 Prozent wuchs. Wer an diesen Schulungen teilnimmt, verfügt nachweislich über ein gutes Selbstmanagement der Erkrankung.

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