Statistik kennt keinen Gott

Berlin votierte nach Ost und West geteilt– darüber hinaus lassen sich kaum Schlüsse aus dem Pro-Reli-Ergebnis ableiten

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Das vorläufige amtliche Endergebnis für den Volksentscheid über die Einführung eines Wahlpflichtfaches Religion an den Berliner Schulen liegt vor. Demnach hat eine Mehrheit den Gesetzesvorschlag der Initiative Pro Reli abgelehnt. Deutliche Unterschiede im Wahlverhalten gab es zwischen dem Ost- und Westteil der Stadt. Ein Zusammenhang lässt sich auch zwischen der Zugehörigkeit zu einer christlichen Konfession und dem bejahenden Abstimmungsverhalten herleiten.

Erklärende Wahlpropaganda in Kreuzberg für Pro Ethik
Erklärende Wahlpropaganda in Kreuzberg für Pro Ethik

Die wirklich spannenden Fragen bleiben im Dunkeln. Denn eine repräsentative Auswertung von Basisdaten, wie sie zu anderen Abstimmungen wie der Bundestagswahl seit Jahren üblicherweise erhoben werden, liegt zum Berliner Volksentscheid über den Religionsunterricht nicht vor. »Solange wir nur einmal im Jahr einen Volksentscheid machen, fehlt die repräsentative Basis«, erklärte gestern der Landesabstimmungsleiter, Andreas Schmidt von Puskás, bei der Vorstellung des vorläufigen Endergebnisses des Volksentscheids. So wurden etwa keine Angaben zum Alter der Wähler und dem Geschlecht in der Wahlkabine abgefragt. Allein aus diesen beiden zusätzlichen Angaben wären sicherlich interessante Fragen zum Wählerverhalten erkennbar gewesen.

Nach dem vorläufigen Endergebnis haben sich insgesamt 29,2 Prozent der wahlberechtigten Berliner an dem Volksentscheid beteiligt – es fanden also exakt 713 288 Berliner bei sommerlichem Traumwetter den Weg in d...


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