Multikulti im Gemüsebeet

Beliebter interkultureller Garten in Hohenschönhausen

  • Hans-Jürgen Neßnau
  • Lesedauer: 2 Min.
Kleingartenidyll in Hohenschönhausen
Kleingartenidyll in Hohenschönhausen

Sonnenschein und endlich auch Regen haben die Gärten erblühen lassen. Auch an der Liebenwalder Straße 12/18 in Hohenschönhausen. Der 13 800 Quadratmeter umfassende Interkulturelle Garten wird von Menschen unterschiedlicher Nationen nach ihren individuellen Vorstellungen gemeinsam bewirtschaftet. Sie säen, pflanzen und ernten hier, was sie aus ihrer Heimat kennen und lieben. Gleichzeitig lernen sie in ihrer jetzigen Heimat neue Pflanzen, Kräuter und Blumen kennen. Und bei der gemeinsamen Arbeit sich gegenseitig.

»Im Garten treffen und verbinden sich Kulturen«, sagt Projektleiterin Anne Haertel vom Trägerverein Sozialdiakonische Jugendarbeit Lichtenberg. Es sind auch Bohnen aus Kasachstan, Erdnüsse aus Amerika und eine winterharte Bananenpflanze zu sehen. Es werde Ökologisch, also ohne Chemie gearbeitet, hebt Haertel hervor. Einige Ecken des Areals bleiben naturbelassen. Der gegenseitige Erfahrungsaustausch wird gepflegt. Da geht es beispielsweise um Tipps für die Bekämpfung von Blattläusen.

50 Parzellen mit je 40 Quadratmeter Fläche waren auf dem ehemaligen Kita-Areal zu vergeben, 36 sind bereits belegt. Von den 50 Gartenfreunden hat die Hälfte einen Migrationshintergrund, so die Projektleiterin. Neben Einheimischen seien Mitstreiter aus den ehemaligen GUS-Staaten, aus baltischen Ländern, Vietnam, Irak, Iran und Peru aktiv. Weitere Migranten seien herzlich willkommen. Die monatliche Pacht beträgt 15 Euro, inklusive Strom- und Wasseranschluss, Müllabfuhr, Straßenreinigung und der Bereitstellung von Gartengeräten.

Im Garten können sich auch die Kinder prima austoben, außerdem bietet er Platz für Feste und Begegnungen. Dazu lädt vor allem die Festwiese mit Grillplatz ein. Ein behindertengerechtes Gemeinschaftshaus und ein Backofen aus Lehm sind bereits entstanden. Weitere Attraktionen sind das Weidenwäldchen, in das sich gelegentlich auch ein Hase aus der Umgebung flüchtet, eine Kräuterschnecke, ein Rosengarten und ein Gemeinschaftsgemüsebeet. Das wissen die Senioren und Behinderten aus dem benachbarten Senioren- und Pflegeheim Dr. Aronstein ebenso zu schätzen wie die Schulklassen und Kita-Kinder aus der Nachbarschaft. Letztere sind besonders heiß aufs Pizza-Backen.

Am 5. Juni, 5 bis 20 Uhr, und am 6. Juni, 9 bis 13 Uhr, sind alle Interessenten zum nächsten Arbeitseinsatz eingeladen. Am 2. Juli, ab 17 Uhr, lädt der russlanddeutsche Kulturverein Valentina zu einer Lesung lustiger Anekdoten ein. Das Sommerfest der Gartenpächterinnen und ihrer Familien steigt am 11. Juli.

Tel.: 97 89 69 83, Internet: www.interkulturellergarten.sozdia.de

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