nd-aktuell.de / 22.05.2009 / Kultur / Seite 10

Leseprobe

Ostdeutschland

Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der neuen Bundesländer seit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland begann im Oktober 1990 mit großen Erwartungen der Menschen in der DDR. Auf vielen Gebieten wurden auch spürbare Verbesserungen erreicht, insgesamt gesehen verlief der Vereinigungsprozess jedoch unbefriedigend und enttäuschend ...

Es wurden wichtige Verbesserungen in der Modernisierung und Erneuerung der Produktionsanlagen und der Unternehmensstruktur, der Infrastruktur, beim Erhalt und der Erneuerung der Wohnsubstanz, beim Umweltschutz sowie in der Qualität und Vielfalt des Angebots von Konsumgütern und Dienstleistungen erreicht. Tiefgreifende negative Folgen des wirtschaftlichen Einbruchs 1990/91, insbesondere hinsichtlich der Arbeitsplätze, der regionalen Verteilung industrieller Kapazitäten, der Größe der Unternehmen sowie ihrer liefer- und absatzseitigen Verflechtungen, sind jedoch bis heute nicht überwunden ... Der Anteil der neuen Bundesländer am gesamtdeutschen BIP liegt seit über zehn Jahren unverändert bei rund 11,5 Prozent und damit auch gegenwärtig nicht über dem vergleichbaren DDR-Anteil Ende der 1980er Jahre ...

In offiziellen Stellungnahmen werden die Ergebnisse der ostdeutschen Entwicklung nach der Vereinigung schöngefärbt ... Die kritische Öffentlichkeit ist bemüht, ein differenziertes und realistisches Bild der ostdeutschen Entwicklung seit der Währungsunion und der Vereinigung aufzuzeigen, vor allem aber auch die Gründe zu analysieren, warum die Vereinigung ... wirtschaftlich als misslungen einzuschätzen ist.

Aus dem Buch von Ulrich Busch, Wolfgang Kühn und Klaus Steinitz: »Entwicklung und Schrumpfung in Ostdeutschland. Aktuelle Probleme im 20. Jahr der Einheit« (VSA, 200 S., br., 14,80 €).