• Kriegsgeschichte

Magenta

Kriegs-Geschichte

  • Martin Meier
  • Lesedauer: 2 Min.

Kaum ein anderer Staat ähnelte in seiner innenpolitischen Entwicklung Deutschland im 19. Jahrhundert so sehr wie Italien. Gemessen an der Einwohnerzahl gebührte ihm im europäischen Mächtekonzert ebenso wie dem nördlichen Nachbarn ein gewichtiger Platz. Und hier wie dort stritten zwei Mächte um die Vorherrschaft innerhalb der künftig zu einigenden Nation. Gleichsam trafen sich auf italienischem Boden die Interessen zweier fremder Großmächte – die Österreichs und Frankreichs.

Sardinien, das die Vorherrschaft in einem geeinten Italien erstrebte, orientierte sich an den Franzosen, da es zunächst die Vereinigung Norditaliens ins Auge fasste und hier zwingend mit österreichischen Interessen in Konflikt geraten musste. So nahm es denn wenig Wunder, das Paris einen Krieg mit Wien provozierte. Österreich begann am 29. April 1859 einen öffentlich lange erwarteten Angriff auf das Königreich Sardinien. Französische Truppen vereinigten sich rasch mit dem sardischen Heer und diesem wiederum strömten tausende Freiwillige unter Führung des späteren Nationalhelden Garibaldi zu. Dem österreichischen Oberbefehlshaber Gyulay unterlief bereits zu Beginn der entscheidende Fehler, den Angriff seines Gegners aus dem Süden zu erwarten. Napoleon III. hingegen umging die anrückenden Österreicher linksumfassend, während Garibaldis Heer den Gegner zunächst rechts liegen ließ. Gyulay nahm diese Bewegung wahr und konzentrierte sich vollkommen auf seinen linken Flügel. Dementsprechend bezog er bei Magenta Stellung.

Am 4. Juni griffen die Franzosen den rechten Flügel mit unerbittlicher Härte an. Gyulays Truppen hielten zunächst stand und die Tatsache, dass die Franzosen sehr ungestüm und dementsprechend unbedacht kämpften, hätte den Österreichern einen Sieg bescheren können. Gyulay jedoch operierte sehr zögerlich, schob nur langsam die Reserven auf den rechten Flügel und verheizte so Division um Division. Einzelne österreichische Korps verließen fluchtartig das Schlachtfeld, sodass Gyulay sich zum Abzug genötigt sah.

Die Schlacht bei Magenta bildete mit diesem ersten großen Sieg einen wesentlichen Meilenstein auf dem Wege zur italienischen Einheit.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal
Mehr aus: