Wirbel um linke Kandidatenliste

Sachsen: Kritik an Vorstandsvorschlag / Besier stößt auf Skepsis

  • Hendrik Lasch, Dresden
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Aufstellung der Landesliste bei der LINKEN in Sachsen gestaltet sich schwierig. Ein Vorschlag des Landesvorstands für die Kandidatenkür am Wochenende fiel bei einem kleinen Parteitag durch.

Ab Freitag wählt Sachsens LINKE in einem Hotel namens »Alte Spinnerei« in Burgstädt ihre Kandidaten für die Landtagswahl Ende August. Den Teilnehmern der Vertreterversammlung soll dazu ein 32 Namen langer Listenvorschlag unterbreitet werden, den Parteigremien zusammen mit dem Spitzenkandidaten André Hahn aufstellen wollten. Doch es gibt unerwartete Probleme: Die vom Vorstand erarbeitete Liste fand bei einem Kleinen Parteitag keine Billigung. Dieser muss zwar nicht formal zustimmen; sein Votum gilt aber als Stimmungstest. Dieser ging gründlich schief. Zuvor hatte es auch im Parteirat Widerspruch gegeben.

Die Ablehnung am Montag beim Kleinen Parteitag wird vor allem mit der schlechten Platzierung des aus dem Erzgebirge stammenden Fraktionsvize Klaus Tischendorf begründet. Er ist in der Partei anerkannt und soll auch von Hahn als unverzichtbar genannt worden sein. Nach ND-Informationen rangiert er aber auch auf einem Kompromissvorschlag nur auf Platz 28. Derzeit stellt die Partei, die 2004 auf 23,6 Prozent kam, 31 Abgeordnete. Bei der Europawahl am Sonntag kam sie auf 20,1 Prozent.

Wirbel gibt es auch um weitere Personalien. So hat sich der Parteirat nach Informationen der Nachrichtenagentur ddp für eine Streichung des Historikers Gerhard Besier ausgesprochen. Der frühere Leiter des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung, der im April in die LINKE eintrat, war erst vorige Woche von Hahn und der Landeschefin Cornelia Ernst als Mitglied im »Kompetenzteam« vorgestellt worden und stand zunächst auf Listenplatz 16.

Das zwischenzeitlich ablehnende Votum im Parteirates bleibt indes offenbar ohne Folgen: Besier stehe noch immer auf einem »todsicheren mittleren Platz«, heißt es in Parteikreisen. Dagegen soll der zusammen mit Besier präsentierte Gewerkschafter Heinz Hoffmann, Chef der IG Metall in Berlin, Brandenburg und Sachsen und ein langjähriges SPD-Mitglied, nur abgeschlagen auf Platz 30 rangieren.

Für das Wochenende ist nun mit einem harten Ringen um vordere Listenplätze zu rechnen. Dabei sei die Lösung simpel, heißt es in der Partei leicht ironisch: »Wir müssen eben einfach viel stärker werden.«

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