Der ganz normale Wahnsinn

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Bei der Bundestagswahl 2005 lag die SPD mit 34,2 Prozent noch fast gleichauf mit der Union. Doch seither will es für die Partei nicht wieder aufwärts gehen. Eine Rückschau:

10. Oktober 2005: Gerhard Schröder lehnt das Amt des Vizekanzlers in einer Großen Koalition ab und zieht sich aus der Politik zurück.

31. Oktober 2005: Franz Müntefering verzichtet auf eine neue Kandidatur als Parteichef. Zuvor hatte er seinen Kandidaten Kajo Wasserhövel nicht als Generalsekretär durchsetzen können. Stattdessen sprach sich der Vorstand mehrheitlich für Andrea Nahles aus.

15. November 2005: Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck wird SPD-Chef. Schon im April 2006 tritt er aber aus Gesundheitsgründen zurück.

14. Mai 2006: Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck wird zum neuen SPD-Chef gewählt. Er bemüht sich in der Folgezeit um eine stärkere Abgrenzung von der Union, was teilweise als Linksruck interpretiert wird.

26. Oktober 2007: Nach langem Streit zwischen Beck und Müntefering stellt sich der SPD-Parteitag in Hamburg hinter Beck und beschließt eine längere Bezugsdauer beim Arbeitslosengeld I für Ältere.

13. November 2007: Müntefering tritt als Vizekanzler und Arbeitsminister zurück, um seiner schwerkranken Frau beizustehen.

27. Januar 2008: Bei der Hessen-Wahl erzielen weder CDU und FDP noch SPD und Grüne die Mehrheit.

20. Februar 2008: Äußerungen Becks sickern durch, wonach sich die hessische SPD-Chefin Andrea Ypsilanti mit den Stimmen der Linken zur Ministerpräsidentin wählen lassen will – was sie vor der Wahl ausgeschlossen hatte.

24. Februar 2008: Die SPD gewinnt bei der Wahl in Hamburg Stimmen hinzu, verfehlt aber einen Regierungswechsel. Spitzenkandidat Michael Naumann macht Beck und die Öffnung der SPD zur Linken dafür verantwortlich.

5. April 2008: Ypsilanti stellt sich wegen des abweichenden Votums der Abgeordneten Metzger doch nicht zur Wahl als Ministerpräsidentin. Die Bundes-SPD schloss ein Bündnis mit der LINKEN auf Bundesebene aus, gab, den Landesverbänden aber freie Hand.

6. September 2008: Absprachen zwischen Beck und Frank-Walter Steinmeier, wonach der Außenminister Kanzlerkandidat werden soll, werden gerüchteweise verbreitet, ebenso die Darstellung, Beck sei zur Bekanntgabe dieser Entscheidung gedrängt worden.

7. September 2008: Vor einer SPD-Klausurtagung am brandenburgischen Schwielowsee tritt Beck unter Hinweis auf Indiskretionen und Diffamierungen zurück. Das SPD-Präsidium nominiert Steinmeier zum Kanzlerkandidaten. Müntefering kehrt auf den Posten des Parteichefs zurück.

18. Oktober 2008: Müntefering wird auf einem Sonderparteitag wieder zum SPD-Chef gewählt.

25. November 2008: Ex-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement tritt aus der SPD aus.

18. Januar 2009: Die Hessen-SPD verliert bei den erneuten Landtagswahlen haushoch. Die CDU mit Roland Koch regiert weiter.

7. Juni 2009: Bei der Europawahl erzielt die SPD mit nur noch 20,8 Prozent ihr bislang schlechtestes Ergebnis bei einer bundesweiten Wahl überhaupt. (AFP)

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