Rübenzucker aus Kaulsdorf

Eine Ausstellung stellt Erfinder und Erfindungen in Marzahn-Hellersdorf vor – nur noch nächste Woche

  • Steffi Bey
  • Lesedauer: 2 Min.

Liköre von Schilkin, Innovationen im Bereich der Werkzeugmaschinen oder das Sandmännchen – alles erfunden und entwickelt in Marzahn-Hellersdorf. In der Ausstellung »erdacht & gemacht« werden weltweit bekannte Erfindungen aus dieser Region näher betrachtet.

Ein achtköpfiges Team, gefördert vom Jobcenter und der Agrarbörse Deutschland Ost e. V., hat sich acht Monate lang mit dem Thema beschäftigt. Firmen und Bibliotheken aufgesucht, den ansässige Wirtschaftskreis konsultiert und im Internet recherchiert. »Wir waren überrascht über die Vielfalt der interessanten Erfindungen und Patentanmeldungen«, sagt Berit Völzow. Die Sekretärin gehört zur Forscher-Gruppe und fand die Arbeit »vor allem spannend«. »Was bislang wahrscheinlich nur Insider wussten, machen wir jetzt öffentlich.«

Dass vor rund 200 Jahren Franz-Carl Achard auf dem Gut Kaulsdorf die Grundlagen für die gewerbsmäßige Herstellung von Zucker schuf zum Beispiel. Er experimentierte mit der Runkelrübe und gewann den ersten Rübenzucker. Ungefähr 100 Jahre später stellte auf demselben Grundstück in Kaulsdorf die Familie Schilkin den auch vom Zarenhof geschätzten Wodka her. 1952 kreierte die Firma Deutschlands ersten Schokoladen-Sahne-Likör, der als Marke eingetragen wurde. Anfang der 70er Jahre brachte Schilkin »Timms Saurer« auf den Markt – die einzige nach ihrem Erfinder benannte ostdeutsche Spirituose.

19 Tafeln gibt es insgesamt, auf denen die Erfindungen und Patente in Wort und Bild erklärt sind. »Original-Exponate zeigen wir aus organisatorischen Gründen nicht«, erklärt Projektleiter Werner Petrich von der Agrarbörse Ost.

Dafür aber viele Fotos, auf denen unter anderem die junge Marzahnerin Tine Kadow zu sehen ist, die ein bionisches Fahrzeug entwickelte. Es kann sich in der Luft und im Wasser fortbewegen. Vorgestellt werden außerdem zum Patent angemeldete Werkzeuge der Firmen NICO und Mekon oder des Traditionsunternehmens Knorr-Bremse.

Der »Erfinderin und Helferin in der Not«, Susanne Jura, ist auch eine Tafel gewidmet. Die Mahlsdorfer Puppendoktorin schuf beispielsweise eine Figur mit vier Gesichtern. Auch für Sandmännchenvater Gerhard Behrendt, der natürlich in die Reihe der Marzahn-Hellersdorfer Erfinder gehört, entwickelte sie verschiedene Puppen.

»Erdacht und gemacht«. Noch bis 10.7., Mo.-Fr., 9-18 Uhr, KulturGut, Alt-Marzahn 23, Eintritt frei.

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