Saudi-arabische Hilfe für Israel?

Angeblich Geheimabsprache zu Überflugrechten bei Angriff auf Iran

  • Lesedauer: 2 Min.
Saudi-Arabien hat einem britischen Pressebericht zufolge Israel in einer Geheimabsprache das Überflugrecht für einen möglichen Luftangriff auf iranische Atomanlagen zugesichert.

London/Teheran (AFP/dpa/ND). Saudi-Arabien habe einer Nutzung seines Luftraums durch die israelische Luftwaffe stillschweigend zugestimmt, da ein Angriff auf Irans Atomanlagen als nützlich für beide Seiten angesehen werde, berichtete die »Sunday Times« unter Berufung auf eine nicht näher genannte diplomatische Quelle. Die israelische Regierung dementierte den Bericht als »komplett falsch und ohne Grundlage«.

Laut »Sunday Times« gab es in den vergangenen Monaten Treffen zwischen dem Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, Meir Dagan, und saudi-arabischen Vertretern, auf denen in der Angelegenheit verhandelt wurde. Dagan habe Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu daraufhin über die Möglichkeit informiert, den saudi-arabischen Luftraum für einen möglichen Luftangriff auf die Atomanlagen in Iran nutzen zu können, hieß es in dem Bericht. Offiziell unterhalten Israel und Saudi-Arabien keine diplomatischen Beziehungen.

Unterdessen ist eine Gruppe moderater Geistlicher im Streit um die iranische Präsidentschaftswahl auf Distanz zur Führung des Landes gegangen und hat die Rechtmäßigkeit des Ergebnisses angezweifelt. Die Klerikergruppe aus der religiösen Hochburg Ghom südlich von Teheran warf dem für die Prüfung des Wahlergebnisses zuständigen Wächterrat vor, nicht unparteiisch gehandelt und die Beschwerden der vom Reformpolitiker Mir Hussein Mussawi angeführten Opposition ignoriert zu haben. Angesichts dieser Zweifel am Ergebnis stelle sich die Frage, ob die offiziell verkündete Wiederwahl von Amtsinhaber Mahmud Ahmadinedschad als rechtmäßig betrachtet werden könne, hieß es am Sonntag in der Erklärung der Vereinigung der Seminar-Gelehrten und -forscher aus Ghom. Mussawi hatte die Vereinigung kürzlich über seine Vorwürfe informiert. Andere konservativere Klerikergruppen hatten die Wiederwahl von Präsident Ahmadinedschad anerkannt.

Der frühere iranische Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani bestritt indes, dass die umstrittene Präsidentenwahl am 12. Juni einen Machtkampf ausgelöst habe. Rafsandschani wurde am Wochenende von der Nachrichtenagentur ISNA mit den Worten zitiert, die Wahlen seien ein Wettstreit innerhalb des Systems gewesen und sollten nicht als ein Machtkampf oder ein Riss im System ausgelegt werden. Es war die erste Reaktion Rafsandschanis auf die Unruhen nach den Wahlen, die Ahmadinedschad nach offiziellen Angaben mit großem Abstand gewonnen hatte.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal