Aneinander vorbei

Die antirassistische Bewegung ist klein – und dann auch noch gespalten: in Flüchtlinge, Migranten und deutsche Linke

Manchmal hat man das Gefühl, als wiederhole sich die Geschichte. Eine rosarote Broschüre liegt auf meinem Tisch. »Den Faden weiterspinnen« ist der Titel. Darin: »Erfahrungen des Internationalen Frauenplenums W.-Berlin 1988 bis 1991«. Eine Aufarbeitung der Diskussionsprozesse einer Gruppe Frauen aus verschiedenen Ländern. Beim Lesen wird klar: Fallstricke, Missverständnisse, unterschiedliche Ausgangspunkte und Sichtweisen prägten auch schon vor 20 Jahren die Zusammenarbeit zwischen MigrantInnen, Flüchtlingen und deutschen antirassistischen Gruppen.

Die antirassistische Bewegung steckt in Deutschland in einer tiefen Krise. Es gibt kaum aktiv arbeitende Gruppen, die meisten Webseiten sind verwaist, deutsche und migrantische Gruppen haben sich weit voneinander entfernt, bei Demos gelten dreistellige TeilnehmerInnenzahlen bereits als Erfolg.

Bei der Anti-Residenzpflicht-Demonstration in Erfurt vor wenigen Wochen zeigte sich die Situation de...


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