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Wahl der Fatah-Führungsgremien weiter verzögert

Parteitag in Bethlehem geht in die Verlängerung / Israelische Luftwaffe bombardiert Gazatunnel

  • Lesedauer: 2 Min.
Kein Ende des Parteikongresses der palästinensischen Fatah: Wegen der Probleme von Mitgliedern der Organisation bei der Stimmabgabe im Gaza-Streifen sollte die Auszählung der Voten für die wichtigsten Parteiorgane erst am Montagabend beginnen.

Jerusalem / Bethlehem (AFP/dpa/ ND). Durch die Verlängerung des Parteitags wird wahrscheinlich erst heute feststehen, wen der erste Fatah-Parteitag seit 20 Jahren in das 21 Mitglieder umfassenden Zentralkomitee und den 120 Mitglieder starken Revolutionsrat gewählt hat. Zentralkomitee und Revolutionsrat sind die höchsten Parteigremien.

Die Fatah ist die größte Palästinenserorganisation. Die von ihr dominierte Autonomiebehörde kontrolliert das Westjordanland. Ihre größte innenpolitische Rivalin, die radikalere Hamas, beherrscht dagegen seit Juni 2007 den Gaza-Streifen, das zweite Palästinensergebiet. Wegen der Feindschaft zwischen beiden Organisationen hatte die Hamas-Führung im Gaza-Streifen die Fatah-Delegierten nicht zum Parteitag nach Bethlehem im Westjordanland ausreisen lassen.

Unterdessen hat die israelische Luftwaffe am Montagmorgen erstmals seit Mitte Juni wieder einen Angriff auf den Gaza-Streifen geflogen. Nach Angaben der palästinensischen Sicherheitskräfte wurde ein Versorgungstunnel nahe der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten bombardiert. Über mögliche Opfer wurde nichts bekannt. Der Angriff ereignete sich nur wenige Stunden nach einem Mörserangriff von palästinensischer Seite auf einen Krankentransport im Gaza-Streifen. Nach Angaben der israelischen Armee wurde der Konvoi am Sonntag am Grenzübergang Eres angegriffen. In den Krankenwagen saßen verletzte Palästinenser, die in Israel behandelt werden sollten. Bereits zuvor waren mehrere Geschosse am Grenzübergang Karni explodiert, als ein Konvoi von 91 Lastwagen mit Waren in das palästinensische Gebiet einreisen wollte.

Ebenfalls am Montag hat die Hamas Berichte über einen sich anbahnenden Gefangenenaustausch mit Israel zurückgewiesen. Die neuen Spekulationen waren durch den Besuch einer hochrangigen Delegation der Palästinenserorganisation in Kairo ausgelöst worden. Bei den Gesprächen mit Vertretern der ägyptischen Führung gehe es jedoch um interne Vorgänge und nicht um den Dialog mit Israel oder einen Gefangenenaustausch, sagte der Hamas-Führer Ismail Radwan gestern in Gaza. Die Delegation wollte anschließend nach Syrien weiterreisen.

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