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  • Leichtathletik-WM - noch 2 Tage

Fehlstartregel und Spielraum für Ex-Doper

  • Lesedauer: 2 Min.

Null Toleranz bei Fehlstarts. Zu dieser Entscheidung kam der 47. Kongress des Weltverbandes IAAF gestern in Berlin. Sprinter, die zu früh aus den Blöcken gehen, werden ab 1. Januar 2010 sofort disqualifiziert. Die Regel wurde mit 97:55 Stimmen beschlossen. 2005 wurde ein solcher Vorschlag noch vertagt.

»Das ist ein Beschluss gegen den Willen der Mehrheit der Athleten«, meinte Frankie Fredericks, ehemaliger Weltmeister aus Namibia. Das deutsche IAAF-Council-Mitglied Prof. Helmut Digel, als Chef der Marketingkommission in die Vergabe der TV-Rechte eingebunden, war hingegen erleichtert: »Wir brauchen endlich ein verlässliches Produkt, das einen Zeitplan einhalten kann.«

Seit 1. Januar 2003 gilt (auch für diese WM), dass ein Fehlstart erlaubt ist. Erst beim zweiten vergeblichen Anlauf muss der Schuldige die Bahn verlassen – egal, ob er schon für den ersten Fehlstart verantwortlich war oder nicht. Diese Regellücke nutzen Athleten, um im ersten Versuch zu zocken.

Mit der beschlossenen Reform will sich die Leichtathletik auf dem umkämpften TV-Markt besser positionieren und zuschauerfreundlicher werden. Denn bei Fehlstarts zappt das Publikum weg.

Kein Pardon bei Fehlstarts, aber mehr Spielraum für Doper. Die IAAF schloss sich nicht dem Internationalen Olympischen Komitee an, das Ex-Doper von den folgenden Spielen ausschließt. Die IAAF verzichtet auf den Ausschluss von Sündern bei der WM, die nach Ablauf der Sperre folgt. Ein entsprechender Antrag Schwedens wurde wieder zurückgezogen. Rechtsexperten hätten von einer solchen Regelung abgeraten, hieß es. Sie sei leicht zu kippen. »Wir sollten nichts beschließen, was wir nicht durchsetzen können«, verteidigte IAAF-Präsident Lamine Diack die umstrittene Entscheidung. ND

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