Ab 4.45 Uhr wurde gemordet

Der heimtückische Überfall auf Polen – von langer Hand vorbereitet

Nein, es wurde am 1. September 1939 nicht ab 5.45 Uhr »zurückgeschossen«, wie Hitler im Reichstag und deutschen Rundfunk nach dem angeblichen Überfall polnischer Soldaten auf den deutschen Sender Gleiwitz tönte. Bereits ab 4.45 Uhr flogen 29 Sturzkampfbomber (Stukas) die ersten Flächenangriffe des Zweiten Weltkriegs. Sie zerstörten das polnische Agrarstädtchen Wielun zu 70 Prozent. Von der Ostsee aus beschoss das Panzerlinienschiff »Schleswig-Holstein« die Westerplatte. Das deutsche Heer fiel von Norden, Westen und Süden in Polen ein. Stolz brüstete sich Generalstäbler Johann Graf von Kielmannsegg, später Bundeswehr- und NATO-Befehlshaber, in seinem 1941 erschienenen Buch, beigetragen zu haben, dass Polen »ausgelöscht war aus der Geschichte«.

Die »Auslöschung« Polens und die Entfesselung eines erneuten mörderischen Weltenbrandes war lange anvisiert und militärisch vorbereitet worden. Dem hatten bereits die großen Herbstmanöver der Reic...


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